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HEV 8/2006 Inhaltsverzeichnis
Vom Bauen

     
  Eine nicht alltägliche Sanierung findet in Zürich statt. Die der Kreuzkirche. Wir drucken hier die Beschreibung der Sanierung des spektakulärsten Teils, der Kuppel, ab. Aber auch wesentliche Teile des Glockenturms mit Säulenhalle, des Kaminturms sowie der Flachdächer und Fassaden wurden oder werden in aufwendigen Spezialverfahren renoviert, restauriert und zum Teil sogar rekonstruiert.
* Paco Oliver
 
     

     
  Goldene Kuppel über Zürich
** Beat Conrad
 
     
  Ihre Architektur und ihre Lage machen die Kreuzkirche einzigartig unter den Kirchen Zürichs. Sie thront über ihrer Kirchgemeinde, die Hottinger können zu ihr hinaufsehen. Und ihre Architektur vereint historisierende und modische Baustile, wie es um die vorige Jahrhundertwende typisch war. Mit einer umfassenden Sanierung erhält die Kreuzkirche ihren ursprünglichen Glanz zurück und wird für weitere Generationen wetterfest.  
  Wer den Anblick der goldenen Kuppel geniessen will, muss sich beeilen. Bald beginnt das Kupfer zu oxidieren, bis nach einigen Jahren eine grüne Patina die Kuppel überzieht. Mit 100 Jahren zählt die Kreuzkirche zu den jüngeren, dennoch halten auch Kirchbauten nicht für alle Ewigkeit, und so war nach dieser Zeit eine Sanierung fällig. Mit einer umfassenden Analyse wurden Fassade, Kuppel, Dächer, Innenausbau und Technik untersucht. Vom Hublift aus wurden Messungen und Detailaufnahmen gemacht, durch Probeöffnungen der Zustand des Unterbaus untersucht. In Zusammenarbeit von Kirchenpflege, Denkmalpflege, Architekt und Handwerksunternehmen wurde dann ein Sanierungsprojekt ausgearbeitet. Die gesamte Sanierung wird etwa 24 Monate dauern und ist auf vier Millionen Franken veranschlagt, das Vierfache des ursprünglichen Baupreises.
Das Projekt beginnt mit einer eigenen Art Kunst am Bau – dem Gerüst. Die gesamte Kreuzkirche wird mit einer Gerüsthülle eingeschalt, mit Fahrstuhl, Treppenhäusern, Materialaufzügen und Arbeitsplattformen. Weil während der Bauzeit die Kirche für Gottesdienste, Konzerte und Andacht geöffnet bleibt, bieten zusätzliche Zwischenböden und Planen Schutz für das Publikum.
     
    Kuppe Kreuzkirche  
   
In voller Pracht glänzt die neue Kuppel der Kreuzkirche. Am Fuss des Turmaufsatzes sind die Ornamente zu erkennen, die in der Werkstatt restauriert wurden.
 
     
  Die Kuppel
100 Jahre hatte das exponierte Kuppeldach Wind und Wetter getrotzt und war nun ein Sanierungsfall. Hier waren die früheren Bauspengler eindeutig zu sparsam gewesen. Die Materialstärke betrug nur 0,55 mm und die einzelnen Blechtafeln waren zu gross bemessen. Dadurch verformten sie sich im Wind, es entstanden Windrisse. Somit waren die alten Bleche auch nicht mehr zu verwenden (mit Ausnahme kleinerer Teile für den Kaminturm). In der Werkstatt wurden rund 800 Kupferbleche verschiedener Grössen geschnitten, gefalzt und in der vertikalen Rundung der Kuppel vorgeformt. Als Materialstärke wurden 0,8 mm gewählt und die Fläche in kleinere Segmente aufgeteilt. Eine Besonderheit ist der waagerechte Verbund, bei dem die einzelnen Bleche nicht wie sonst üblich versetzt zueinander verfalzt werden. Auch dies ist ein Faktor, der nicht zur Stabilität beigetragen hatte und nun durch das stärkere Material und die kleineren Flächen kompensiert wird. Die charakteristischen meridianen Grate der Kuppel verjüngen sich von der Traufe bis zur Spitze und sind mit 1,0 mm starken Kupferblechen abgedeckt.
 
      Beim Unterbau traten nur wenige Schäden zutage. Einzelne Holzteile wurden ersetzt, andere neu vernagelt. Im Gegensatz zu anderen Kirchendachsanierungen werden keine vorbehandelten Bleche verwendet, weil die Erfahrungen zeigen, dass sie keine Garantie für eine «schnelle» homogene Patina bieten. So hat man sich die zusätzlichen Kosten gespart und entschied sich für unbehandelte Kupferbleche (Tecu-Classic 0,8 mm). Dadurch glänzt die Kuppel der Kreuzkirche im ursprünglichen Gold, bis auch das neue Kupferdach eine Patina gebildet hat.
Die Laterne auf der Kuppel wurde komplett entkleidet. Die Bleche wurden in der Werkstatt restauriert und dann wieder montiert. Auch die am Sockel der Laterne aufgesetzten Ornamente wurden abgenommen und während der Wintermonate in der Werkstatt restauriert.
 
  Abdeckung der Fassadengiebel mit Walzblei    
 
Abdeckung der Fassadengiebel mit Walzblei, das an den Radien geschweisst wurde.
   
     
     
  Projekt Renovation Kreuzkirche, Zürich-Hottingen
Bauträgerschaft: Evang. Ref. Kirchengemeinde Hottingen, Zürich
Architekt: Pfister Schiess Tropeano & Partner, Architekten, Herr Wildberger
Spenglerarbeiten: Scherrer Metec AG, Zürich (vormals Jakob Scherrer
Söhne AG)
 
     
     
  ** Geschäftsführer Scherrer Metec AG, Zürich
*   Redaktor, lic. iur.
 
 
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