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Eine nicht alltägliche Sanierung findet in Zürich statt. Die der Kreuzkirche.
Wir drucken hier die Beschreibung der Sanierung des spektakulärsten Teils, der Kuppel, ab.
Aber auch wesentliche Teile des Glockenturms mit Säulenhalle, des Kaminturms
sowie der Flachdächer und Fassaden wurden oder werden in aufwendigen Spezialverfahren
renoviert, restauriert und zum Teil sogar rekonstruiert.
* Paco Oliver |
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Goldene Kuppel über Zürich
** Beat Conrad |
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Ihre Architektur und ihre Lage machen
die Kreuzkirche einzigartig unter den Kirchen
Zürichs. Sie thront über ihrer Kirchgemeinde,
die Hottinger können zu ihr hinaufsehen.
Und ihre Architektur vereint historisierende
und modische Baustile, wie es um die vorige
Jahrhundertwende typisch war. Mit einer
umfassenden Sanierung erhält die Kreuzkirche
ihren ursprünglichen Glanz zurück und
wird für weitere Generationen wetterfest. |
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Wer den Anblick der goldenen Kuppel
geniessen will, muss sich beeilen. Bald
beginnt das Kupfer zu oxidieren, bis nach
einigen Jahren eine grüne Patina die Kuppel
überzieht. Mit 100 Jahren zählt die Kreuzkirche
zu den jüngeren, dennoch halten
auch Kirchbauten nicht für alle Ewigkeit,
und so war nach dieser Zeit eine Sanierung
fällig. Mit einer umfassenden Analyse wurden
Fassade, Kuppel, Dächer, Innenausbau
und Technik untersucht. Vom Hublift aus
wurden Messungen und Detailaufnahmen
gemacht, durch Probeöffnungen der
Zustand des Unterbaus untersucht.
In
Zusammenarbeit von Kirchenpflege, Denkmalpflege,
Architekt und Handwerksunternehmen
wurde dann ein Sanierungsprojekt
ausgearbeitet. Die gesamte Sanierung wird
etwa 24 Monate dauern und ist auf vier
Millionen Franken veranschlagt, das Vierfache
des ursprünglichen Baupreises.
Das Projekt beginnt mit einer eigenen Art
Kunst am Bau – dem Gerüst. Die gesamte
Kreuzkirche wird mit einer Gerüsthülle eingeschalt, mit Fahrstuhl, Treppenhäusern,
Materialaufzügen und Arbeitsplattformen.
Weil während der Bauzeit die Kirche für
Gottesdienste, Konzerte und Andacht geöffnet
bleibt, bieten zusätzliche Zwischenböden
und Planen Schutz für das Publikum. |
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In voller Pracht glänzt die neue Kuppel der
Kreuzkirche. Am Fuss des Turmaufsatzes sind die Ornamente zu erkennen, die in der Werkstatt
restauriert wurden. |
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Die Kuppel
100 Jahre hatte das exponierte Kuppeldach
Wind und Wetter getrotzt und war nun
ein Sanierungsfall. Hier waren die früheren
Bauspengler eindeutig zu sparsam gewesen.
Die Materialstärke betrug nur 0,55 mm und
die einzelnen Blechtafeln waren zu gross
bemessen. Dadurch verformten sie sich im
Wind, es entstanden Windrisse. Somit waren
die alten Bleche auch nicht mehr zu verwenden
(mit Ausnahme kleinerer Teile für den
Kaminturm). In der Werkstatt wurden rund
800 Kupferbleche verschiedener Grössen
geschnitten, gefalzt und in der vertikalen
Rundung der Kuppel vorgeformt. Als Materialstärke
wurden 0,8 mm gewählt und die
Fläche in kleinere Segmente aufgeteilt. Eine Besonderheit ist der waagerechte Verbund,
bei dem die einzelnen Bleche nicht wie sonst
üblich versetzt zueinander verfalzt werden.
Auch dies ist ein Faktor, der nicht zur Stabilität
beigetragen hatte und nun durch das
stärkere Material und die kleineren Flächen
kompensiert wird. Die charakteristischen
meridianen Grate der Kuppel verjüngen sich
von der Traufe bis zur Spitze und sind mit
1,0 mm starken Kupferblechen abgedeckt. |
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Beim Unterbau traten nur wenige Schäden
zutage. Einzelne Holzteile wurden
ersetzt, andere neu vernagelt. Im Gegensatz
zu anderen Kirchendachsanierungen werden
keine vorbehandelten Bleche verwendet,
weil die Erfahrungen zeigen, dass sie keine
Garantie für eine «schnelle» homogene
Patina bieten. So hat man sich die zusätzlichen
Kosten gespart und entschied sich für
unbehandelte Kupferbleche (Tecu-Classic
0,8 mm). Dadurch glänzt die Kuppel der
Kreuzkirche im ursprünglichen Gold, bis
auch das neue Kupferdach eine Patina gebildet
hat.
Die Laterne auf der Kuppel wurde komplett
entkleidet. Die Bleche wurden in der
Werkstatt restauriert und dann wieder montiert.
Auch die am Sockel der Laterne aufgesetzten
Ornamente wurden abgenommen
und während der Wintermonate in der
Werkstatt restauriert. |
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Abdeckung der Fassadengiebel mit Walzblei, das
an den Radien geschweisst wurde. |
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Projekt Renovation Kreuzkirche,
Zürich-Hottingen
Bauträgerschaft: Evang. Ref. Kirchengemeinde
Hottingen, Zürich
Architekt: Pfister Schiess Tropeano & Partner, Architekten, Herr Wildberger
Spenglerarbeiten: Scherrer Metec AG,
Zürich (vormals Jakob Scherrer
Söhne AG) |
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