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HEV 1/2007 Inhaltsverzeichnis
Unser Garten

     
  Immergrün und niedrig  
     
  Mein Garten lebt auch im Winter
* Gernot Grueber
 
     
  … um zu wissen, worüber wir dieses Mal eigentlich reden, müssen wir bestimmen, was wir als «niedrig» ansehen wollen. Ich würde mich gerne mit Ihnen einigen auf maximal Nabel- bis Brusthöhe. Jedenfalls was über Augenhöhe hinausgeht und damit «unüberschaubar» wird, kann mit dieser Vorgabe nicht mehr als niedrig bezeichnet werden. In diesem Beitrag möchte ich auch nicht unterscheiden zwischen holzartigen und krautartigen Pflanzen, also zwischen Gehölzen und Stauden. Die Endhöhe der Gehölze möchte ich so verstanden wissen, dass die Eiben- oder die Kirschlorbeersorte ohne Schwierigkeiten durch Schnitt auf höchstens Brusthöhe gehalten werden kann.
 
     
  Busch-Efeu  
  Busch-Efeu, fruchtende Form  
     
  Einheimische immergrüne Pflanzen sind recht wenige aufzuzählen: Da sind Eiben, Wacholder-Sorten, Bergföhren und Efeu. Die Eibe «Repandens» wächst flach ausgebreitet, während cuspidata «Nana» aufrecht wächst. Dazu passend sind die Bodendecker Ysander (Pachysandra), Elfenblumen (pinnatum «Elegans» und versicolor «Sulfureum»), Rosettensteinbrech (Saxifraga urbium) und Golderdbeere (Waldsteinia ternata). Ein wenig beachteter immergrüner Kleinstrauch ist Sarcococca hookerana humilis, der zu den Buchsbaumgewächsen gehört. Unter den Buchsbäumen gibt es einige, die klein bleiben: Einfassungsbuchs (B. suffruticosa) und Myrthenbuchs mit besonders kleinen Blättchen und breitpyramidalem Wuchs verdienen hier Erwähnung. Buchse und Eiben ertragen ordentlich Wurzelkonkurrenzdruck. Dies trifft besonders dann zu, wenn man sie gleichzeitig mit ihren grossen Konkurrenten pflanzt. Werden sie später im Wurzelbereich bestehender Pflanzungen gesetzt, kommt das möglicherweise einem Überlebenskampf auf verlorenem Posten gleich.
Bei den Bergföhren verdienen besonders die durch Veredlung angezogenen Sorten «Humpy» und «Mops» Erwähnung. Die Form «Pumilio» ist variabel, weil sie ausgesät und selektioniert wird. Die Föhrenarten lassen sich schön mit Erica und Heidekraut kombinieren. Auch einige der Wacholder passen in diese Verwendungsgruppe für sonnige Lagen. Besonders die Sorten der Horizontalis- und der Communis-Wacholder können ohne Angst vor dem Birnbaumgitterrost gepflanzt werden.
 
     
  Hirschzungen-Farn  
  Hirschzungen-Farn  
     
  Zu der Gruppe der schattenvertragenden und eher niedrig wachsenden Sträucher gehören auch die Kirschlorbeersorten «Zabeliana» mit flachem Wuchs und pfirsichförmigem Laub, die «Otto Luyken» mit aufrecht buschigem Wuchs und die niederliegende «Mount Vernon» mit gewölbten Blättern. Zwei Stauden, die mit diesen zusammen harmonieren, sind Hirschzungenfarn und Waldmarbelgras. Besonders die buntblättrigen Jugendformen der kriechenden Pfaffenkäppchen (Euonymus fortunei «Emerald Gaiety» und «Emerald n’Gold») können diese etwas düstere Gesellschaft aufhellen.
Obwohl da die Sache mit dem pH-Wert ist, kann ich es mir nicht verkneifen, wenigstens die kleinwüchsigen Rhododendren aufzuführen. Besonders die rot blühende Sorte «Baden-Baden» und die vielen neuen Selektionen der Yakushimanum- Gruppe verdienten schon wegen ihres filzigen Laubes mehr Beachtung. Der häufigeren Verwendung steht besonders die Meinung entgegen, Rhododendren müssten ein Moorbeet haben. Eine flache, leicht überhöhte, mit Torf gefüllte Mulde genügt. Wenn wir schon bei den Moorbeetpflanzen sind, verdient das Lorbeerkrüglein (Leucothoe) Erwähnung. Besonders die Sorte «Zeblid» sorgt mit ihrem roten Winterlaub für Farbe. Die Torfmyrthe ist in ihrem Fruchtschmuck einmalig.
Unter den niedrigen Nadelgehölzen möchte ich noch zwei flache Formen der heimischen Fichte aufführen, nämlich die Nestfichte «Nidiformis» und die Kriechfichte «Repens». Im Gegensatz zu den Eiben wachsen sie lieber an der Sonne. Physiognomisch gut assortiert dazu sind Alpenbärentraube (Arctostaphylos uva-ursi) und Rauschbeere (Empetrum nigrum). Natürlich auch noch die echte Heidelbeere (Vaccinium myrtillus). Diese ist nicht grün im Winter. Hingegen wäre der Engelsüssfarn (Blechnum spicant) ein typischer Begleiter der Fichten, nur leider werfen die Kissenfichten nicht den Schatten, den sie brauchen würden.
Bei den Efeu müssen wir unterscheiden zwischen den kriechenden, bodendeckenden Jugendformen, die in vielerlei Farbvarianten angeboten werden, und den buschig wachsenden blühenden und fruchtenden Altersformen. Die Efeu sind hinsichtlich Wasserbedarf auf der anspruchsloseren Seite. Das heisst, dass sie sich auch im Wurzelbereich von Konkurrenten behaupten können.
 
     
  Torfmrthe  
  Torfmyrthe, eine Moorbeetpflanze im Fruchtschmuck  
     
  In nicht allzu trockenen Hausrabatten verdienten die vielen Neuseeländer Strauch-Veronikaarten, mehr verwendet zu werden. Sie variieren in Laubfarbe, zwischen matt blaugrün, olivfarbig, glänzend grün, im Wuchs je nach Sorte aufrecht, kugelig oder breitbuschig. Zu ihnen passen Lavendel, Rosmarin, Salbei, Ysop und Thymianarten. Die Skimmien vertreten die eher seltene Familie der Rautengewächse (zu denen zum Beispiel die Würzpflanze Weinraute gehört). Skimmia japonica macht schöne rote Beeren, die den ganzen Winter über bleiben, weil sie von den Vögeln verschmäht werden. Skimmia foremanii bleibt niedriger und macht rote Früchte, während Skimmia reveesiana «Rubella» männlich ist, rosa blüht und kaum einen Meter gross wird. Alle Skimmien haben gerne humusreichen Boden und bevorzugen absonnige Lagen, z.B. Hauszugangsrabatten. Dieser Standortvoraussetzung würde auch der Davids-Schneeball entsprechen. Er entwickelt sich zu einem flachovalen Strauch mit spitzovalen Blättern. Er blüht weiss und schmückt sich mit blauen Beerendolden.
Die Pfaffenkäppchen zeigen dasselbe Entwicklungsmuster wie die Efeu Als Jugendformen kriechen sie als Bodendecker und dementsprechend gibt es viele aufrecht wachsende grünblättrige, goldbuntblättrige und weissbuntblättrige Alters-Formen. Auch die Stechpalmenfamilie kann mit kleinwüchsigen Abkömmlingen aufwarten. Besonders die Formen crenata «Convexa» und «Golden Gern» gehören dazu.
Kommen mir die Berberitzen wegen ihrer Stacheltracht erst zuletzt in den Sinn? Die niedrigste immergrüne ist Berberis candidula, ein unwahrscheinlich zähes Geschöpf. Eine gute Kulturform ist das Kind von Berberis verruculosa und Berberis candidula. Es wurde auf den Namen «Telstar» getauft und wird etwa einen Meter gross und ebenso breit. Wenn schon Stachelgestrüpp: Auch die Pyracantha haben eine ordentlich abschreckende Wirkung. Die Sorten «Teton» und Soleil d’Or gehören zu den kleineren Mitgliedern der Feuerdornfamilie.
Schön, dass es Pflanzen gibt, die uns den Gefallen tun, ihre Laubtracht zu behalten, sonst wären unsere Gärten im Winter traurig kahl.
 
     
  Strauch-Veronica  
  Hebe ochracea (gelb); Hebe glaucophylla (bläulich); Hebe vernicosa (grün) – Strauch-Veronica  
     
  * Grueber + Co. Pflanzenschulen, 8135 Langnau am Albis  
 
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