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Der milde Winter mit seinen frühlingshaften Temperaturen
kann noch unangenehme Folgen haben. Nach Ansicht von Experten
erhöht das derzeitige warme Wetter die Gefahr einer Zeckenplage
im kommenden Frühjahr. |
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Die Parasiten, die sich vom Blut eines
Wirtes ernähren, sind nur bei Temperaturen
ab zehn Grad aktiv – in unseren Breitengraden
also üblicherweise zwischen
März und November. Sie lauern dann
bis zu einer Höhe von etwa anderthalb
Metern im Gestrüpp, im Unterholz und
in hohen Gräsern ihren Opfern auf. Meistens
sind Zeckenstiche harmlos, und das
grösste Problem besteht darin, das Spinnentier,
das sich durch Widerhaken festen
Halt in der Haut verschafft, wieder los zu
werden. Allerdings können Zecken auch
Krankheitserreger übertragen. Gegen eine
dieser Erkrankungen sollten sich gefährdete
Personengruppen schon jetzt impfen
lassen. |
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Für Wanderer und Hobbygärtner
Die Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis
– kurz FSME – können sich
in den Speicheldrüsen der Zecke befinden
und so beim Einstich in die Haut übertragen
werden. Bis zu 300 dieser Viruserkrankungen
gibt es jährlich in der Bundesrepublik
Deutschland. Die Infektion tritt
allerdings nur in bestimmten Regionen auf:
Eine FSME-Infektion beginnt zunächst mit
Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Bei
einem Teil der Infizierten befallen die Viren
das zentrale Nervensystem. Es kann zu
einer Hirnhautentzündung kommen, die
mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen
und Nackensteifigkeit einher geht. Entwickelt
sich eine Gehirnentzündung, kann
es zu Bewusstseins-, Sprach- und Schluckstörungen,
zu psychischen Veränderungen
oder Lähmungserscheinungen kommen.
Bis zu 20 Prozent der Patienten behalten
bei dieser schwereren klinischen Verlaufsform
der FSME lang anhaltende oder bleibende
Schäden. Auch Todesfälle durch
FSME sind bekannt. Im Vergleich zum
Erwachsenen ist der Krankheitsverlauf bei
Kindern in der Regel wesentlich leichter
und es kommt kaum zu Folgeschäden.
Eine ursächliche Therapie gegen FSME
gibt es nicht. Ist die Erkrankung ausgebrochen,
kann man nur versuchen, die Symptome
zu lindern. Daher ist es besonders
wichtig, Infektionen möglichst von vor neherein zu verhindern. Anders als bei
der Borreliose – einer Erkrankung, die auch
von Zecken übertragen werden kann –
ist gegen die FSME eine Impfung möglich.
Sie wird allen empfohlen, die in einem
gefährdeten Gebiet leben oder dorthin reisen,
um sich in der Natur aufzuhalten. Da
die beruflich gefährdeten Personengruppen
wie Förster oder Waldarbeiter heute
in der Regel geimpft sind, infizieren sich
derzeit die meisten Personen bei Freizeitaktivitäten
– zum Beispiel beim Wandern,
Radfahren oder Arbeiten im Garten. Für
eine komplette FSME-Impfung werden
drei Injektionen benötigt: Die ersten beiden
Impfungen werden im Abstand von
etwa drei Monaten durchgeführt. Eine
dritte Injektion schliesst etwa nach einem
Jahr die Grundimmunisierung ab und verleiht
einen Schutz für mindestens drei
Jahre. Wenn kurzfristig ein Urlaub in
einem FSME-Risikogebiet geplant ist, kann
auch ein verkürztes Impfschema angewandt
werden. |
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Weibliche Zecke
Bild: Hochschule Wädenswil |
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Die Hochschule Wädenswil empfiehlt
in ihrer Broschüre
«Zecken! Gefahr und
Schutz»: |
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Vorsorgemassnahmen
Mit den vier Vorsorgemassnahmen RISK: Verwendung von Repellentien, Impfung gegen FSME, Mitführen eines Zecken-Sets (Pinzette zum Entfernen von Zecken
und Desinfektionsmittel), und das Tragen
geschlossener Kleidung (möglichst hell zur
Erkennung der dunklen Zecken) können
Sie einen Aufenthalt im Wald und in Wiesen
in Angriff nehmen. |
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Schutz vor Zeckenbefall
Ein Schutz vor Zeckenbefall kann durch
das Auftragen von Insektenschutzmitteln
(Repellentien), das Tragen geschlossener
Kleidung (auf heller Kleidung können
Zecken besser erkannt werden) und durch
das Meiden von Wiesen und Unterholz an
Waldrändern zu einem gewissen Grad
erreicht werden. Repellentien für die unbekleidete
Haut basieren auf synthetischen
(Parapic mit Wirkstoff DEET: Diethyltoluamid)
oder auf pflanzlichen Wirkstoffen
(Zanzarin: Kokosfettsäuren; Viticks-Cool:
Samen des Mönchspfeffers). Kleidung
kann mit NoBite (Permethrin) imprägniert
werden. Das NoBite-Kleidungsspray nicht
auf die Haut auftragen. Repellentien bieten
keinen vollständigen Schutz. Zecken
reagieren auf Pheromone und werden zum
Teil durch Harnsäure (im Schweiss vorhanden)
und Guanin angezogen.
Konsequent sollte der Körper nach dem
Aufenthalt in der Natur auf Zecken abgesucht
werden.
Einen absoluten Schutz vor Zecken gibt
es nicht. Die Impfung schützt vor FSME.
Die Lyme-Borreliose ist jedoch nach wie
vor die am häufigsten durch Zecken übertragene
Krankheit, für die kein Impfstoff
zur Verfügung steht. Wesentlich mehr
Zecken sind mit dem Erreger der Lyme-
Borreliose infiziert als mit FSME-Viren. |
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Entfernen von Zecken
Das schnelle Entfernen der Zecke nach
einem Befall ist wichtig, da die Gefahr der
Übertragung von Borrelien dann geringer
ist. Die Zecke ist mit einer Pinzette oder
Zeckenzange am Kopf zu fassen und muss
durch einen kontinuierlichen Zug nach hinten
entfernt werden. Alternativ kann die
Zecke auch durch eine rasche Vereisung
(Eisspray) im gefrosteten Zustand leichter
entfernt werden.
Keinesfalls sollte die Zecke zerquetscht
oder mit Öl, Klebstoff oder Wachs behandelt
werden. Borrelien können dann vom
Darm in den Speichel der Zecke gedrückt
werden! Die Einstichstelle ist nach dem
Entfernen der Zecke sofort zu desinfizieren
(Desinfektionsmittel). Das Datum ist zu
notieren und die Zecke eventuell für
Analysen aufzubewahren (geschlossenes
Gefäss). Die Stichstelle muss regelmässig
beobachtet werden. Bei Auftreten einer
Erythema migrans oder unspezifischer Allgemeinsymptome
sowie bei Unklarheiten
sollte unbedingt ein Hausarzt kontaktiert
werden. |
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