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HEV 5/2007 Inhaltsverzeichnis
Unser Garten

     
  «Balkonien», ein Land ganz in unserer Nähe
* Urs Remund
 
     
  Nicht jedes Mitglied des HEV ist Hausbesitzer und hat einen Garten, gibt es doch auch viele Stockwerkeigentümer darunter. Ein eigener Garten fehlt ihnen aber meistens. In den vergangenen Jahren hat die Bedeutung eines grossen Balkons als zusätzliches Zimmer in der warmen Jahreszeit zugenommen. Dem haben die Architektur und der moderne Wohnungsbau denn auch entsprechend Rechnung getragen.  
     
  Wer kennt sie nicht, die traditionellen Balkonblumen: Geranien, Petunien, Fuchsien und noch viele mehr. Nicht jedem gefällt diese Art der Balkonbegrünung – zu traditionell oder zu arbeitsintensiv. Es gibt aber auch ganz andere Möglichkeiten, einen Balkon zu begrünen. Diese Ideen möchte ich in diesem Artikel aufzeigen.  
  Ob Kugel,
Pyramide oder
Kegel – kleinlaubige immergrüne Laubgehölze wie der Buchsbaum sind der ideale Werkstoff für blickdichte Gartenskulpturen und Formelemente.
     
    Buchsbaum  
         
  Dem Wunsch nach etwas Pflegeleichtem kann man gut gerecht werden. Eine der dankbarsten, ganzjährig grünen Pflanzen für den Balkon oder die Terrasse ist der Buchs. Er kann in einem grossen Topf sehr lange gehalten werden, erträgt volle Sommerhitze und Sonne und ist mit der Schere gut in Form zu schneiden. Als kompakte Kugel, als kleines Bäumchen oder auch als Kubus macht er eine gute Figur. Er braucht, wie alle Pflanzen, bei grosser Trockenheit ausreichend Wasser und zweimal im Jahr eine Langzeitdüngergabe. Buchs gibt es in verschiedenen Sorten. Der grossblättrige Buxus sempervirens «Rotundifolia» eignet sich weniger gut als die Sorte «Sufruticosa» oder andere grüne kleinblättrige Sorten. Eine spezielle Variante ist der panaschierte Buchs, Buxus sempervirens «Variegata», welcher sehr hell leuchtet und als Kontrast zu einer dunklen Fassade sehr dekorativ ist.  
      Für die Schattenbalkone ist die Eibe (Taxus baccata) das, was der Buchs für die Sonnenseite sein kann. Langsam wachsend, reicht es, wenn man ihn ein- bis dreimal im Jahr (Juni und Ende August) schneidet. Als typische Heckenpflanze verträgt die Eibe diesen Schnitt und wird bei mehrmaligem Schnitt nur dichter und kompakter. Auch die Eibe kann man in jede beliebige Form schneiden und auch bei den Eiben gibt es verschiedene Sorten. Für den Formschnitt eignen sich alle aufrecht wachsenden Sorten. Wer nicht viel schneiden und doch nicht allzu viel Platz hergeben will, kann mit den flach wachsenden Taxus «Repandens» einen schönen Akzent setzen.  
     
   
  Die Korkzieherhasel eignet sich auch sehr gut für Töpfe und Tröge. Das Volumen eines Gefässes sollte aber schon minimal 60 l (ca. 45 cm Durchmesser) betragen. Die Korkzieherhasel Corylus avellana «Contorta» ist ein Strauch, welcher durch einen Virus zum typischen Schraubenzieherwuchs veranlasst wird. Im Frühjahr, meist zu Ostern, sind die Haselkätzchen (männliche Blüten) ein Augenschmaus und selbst durch den Winter gibt der markante Habitus ein schönes Bild. Bei genauem Betrachten der Zweige erkennt man am Holz auch die weiblichen Blüten, sehr klein, rot leuchtend und an eine Koralle erinnernd. Den Sommer hindurch sind die leicht gekräuselten Blätter ein guter Sichtschutz und der Strauch bietet den kleinen Singvögeln beste Gelegenheit zum Nisten.
 
      Eine meiner Lieblingspflanzen ist der Zwergflieder Syringa patula, nicht zu verwechseln mit dem Sommerflieder Buddleia davidi. Der Zwergflieder ist in Form und Habitus sehr kompakt, die rosa Blütendolden von ca. 7 cm Grösse betören durch ihren intensiven Fliederduft. Er eignet sich für warme sonnige Balkonlagen und ist absolut pflegeleicht. Die Wuchshöhe beträgt selten mehr als 120 cm. Der vorhin angesprochene Sommerflieder wird auch gerne in Balkongefässe gesetzt. Nach meinen Erfahrungen hält er sich aber selten länger als drei Jahre in einem Topf, liebt doch der Sommerflieder eher kiesigen, tiefgründigen Boden.  
     
   
  Mit verschiedenen Gräsern kann man auf Balkon und Terrassen eine wunderbare mediterrane Stimmung zaubern. Wichtig dabei ist es aber, die Pflanzen nie in fest eingebaute Pflanzentröge zu setzen. Die Wurzeln einzelner Grasarten sind fähig, durch Bitumenabdichtungen zu wachsen, ähnlich wie dies Birken-, Pappeln- und Weidensämlinge auch tun können. Nichts desto trotz, im richtigen Gefäss ist das Chinaschilf (Miscanthus sinensis) ein grosser Blickfang auf jedem Balkon. In einem grossen Topf wächst die Pflanze von April bis Juni auf eine stattliche Grösse von bis zu 220 cm heran und das Rascheln des Windes in den Halmen ist herrlich. Vom Chinaschilf gibt es viele verschiedene Sorten. Die Sorte «Gracillimus» hat, wie der Name vermuten lässt, eine sehr feine, grazile Form; sie wird auch nur ca. 150 cm hoch. Die Sorte «Silberfeder» beeindruckt durch ihren hohen Wuchs und besonders mit den schönen Graswedeln gegen Ende des Sommers. Es gibt noch verschiedene andere Sorten von Miscanthus, welche mit zweifarbigen Blättern einen Farbtupfer geben können.  
      Im Spätherbst können die Pflanzen bis auf den Topfrand hin abgeschnitten werden oder, falls es gefällt, man kann sie zur Dekoration binden und den Winter hindurch als Heuwedel belassen und erst im März abschneiden. Ein kleineres, ebenfalls sehr dekoratives Gras ist das Federborsten- oder Pfeifenputzergras, Pennisetum alopecuroides «Hameln». Es wird bis 60 cm hoch und seine feinen Blütengranen sind ab Ende August sehr schön und dekorativ. Bei allen Gräsern ist eine gute Nährstoffversorgung entscheidend für das Gedeihen. Vor allem Stickstoff ist das, was die Gräser gut wachsen lässt. Ein mehrmaliges Düngen mit einen günstigen mineralischen stickstoffbetonten Volldünger reicht aber völlig aus.  
     
   
  Es gäbe noch unzählige andere Möglichkeiten, mit wenig Aufwand das Zimmer draussen zu begrünen, doch leider fehlt der Platz in diesem Heft. Der Gärtner in Ihrer Umgebung kann Sie bedarfs- und standortgerecht beraten und auch in den Gartenzentren kann man Sie professionell beraten und Ihnen die meisten Pflanzen vor Ort zeigen. Aber schauen Sie doch bei einem Spaziergang durch Ihre Gemeinde, was auf andern Balkonen wächst und gezogen wird, und lassen Sie sich durch den wunderbaren Frühling inspirieren.  
     
  * eidg. dipl. Obergärtner Garten- und Landschaftsbau, Wallisellen  
 
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