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Aus der Traum? – Rosen im Garten
* Barbara Scalabrin-Laube |
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Mit viel Enthusiasmus haben wir vor einigen Jahren englische Rosen
gepflanzt, uns an ihrer eleganten Blütenform, an den Farbvariationen in
Pastell und vor allem am Duft und am mehrmaligen Blühen gefreut. In
den ersten Jahren wuchsen und gediehen sie prächtig. Zwar machte mir
das regelmässige Spritzen mit Fungiziden und ab und zu gemischt mit
Pestiziden keinen Spass, aber die jeweilige Blütenpracht liess etwelche
Zweifel schnell vergessen. |
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Nach dem Hitzesommer 2003 jedoch
erholten sich die Rosen «Abraham Derby»,
«Evelyn», «Graham Thomas», «Winchester»,
«Pretty Jessica» und viele andere nicht mehr.
Sie blühten im folgenden Juni eher freudlos
(und genauso freudlos pflegte ich sie!). Bereits
im August verloren sie die Blätter. Als sich
dann im folgenden Jahr der Blütenschmuck
noch weniger zeigte, einige Pflanzen während
des Winters abgestorben waren (oder
netter ausgedrückt «auswinterten»), entschlossen
wir uns, uns von den «Engländern»
zu trennen. Zwei neu gewonnene Pflanzflächen
verführten in der Folge zu neuen
Ideen: Rosen wollten wir keine mehr pflanzen,
denn wir waren fast sicher, dass in unserem
eher windstillen Garten kein Rosenklima
herrscht.
Das brachliegende Beet war schnell wieder
bepflanzt, boten sich doch sonnenliebende
und trockene Plätze bevorzugende Stauden
für das eine Beet an, während im andern
dekoratives Gemüse in Rottönen wächst.
Aus der Traum? – Nun, unsere einmal
blühenden Kletterrosen an den Rosenbögen
(Rosa «Helenae»: halbgefüllt, klein, hellgelb,
in Büscheln; Rosa «Fräulein Octavia Hesse»:
halbgefüllt, klein, rahmweiss, in Büscheln; Rosa «Astra Desmond»: halbgefüllt, weiss,
klein, in Büscheln), der nicht zu bändigende
«Rambling Rector» (eine einmal weissblühende
Kletterrose) und einige Kleinstrauchrosen
in den Rabatten hatten die Ausmerzungsaktion
überlebt und bestärkten uns im Gedanken,
dass Rosen in einem Garten nicht fehlen
sollten, vor allem, wenn sie remontieren oder
dekorative Früchte bilden. |
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Bewährt haben sich bei uns die beiden
Kleinstrauchrosen Rosa «The Fairy» (kleine, rosa gefüllte Blüten in Büscheln) und Rosa
«Sommermelodie» (etwas grössere rosa Blüten),
die sich hemmungslos durch eine Weigelie
schlängelt und auf diese Weise die Blütezeit
des Gehölzes verlängert. Im Border legt
die weisse, gefüllt blühende englische Rosa
«Francine Austin» ihre etwa zwei Meter
langen Triebe elegant auf die geschnittene
Eibenhecke. Mit viel kleineren, gefüllten,
rosaweissen Blüten scheint Rosa «Blanche
Cascade» mit ihr um den ersten Preis im
Schönheitswettbewerb zu kämpfen, während
die rosa einfachen Blüten von Rosa «Betty
Prior» vom Juni bis zum ersten Frost zur Dauerblüte
im Border beitragen. |
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Üppig gefüllte Rosen in zarten Pastelltönen wecken
Erinnerungen an die romantischen Gärten längst
vergangener Tage.
(Foto: Grünes Presseportal, PdM) |
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Daneben nutzt
Rosa «Prosperity», eine öfter blühende, elfenbeinweisse
Strauchrose mit halb gefüllten
duftenden Blüten, ihre Nachbarin, eine kräftige
Strauchpfingstrose, als Stütze für ihre kräftigen
Triebe.
An der Holzwand haben die zwei einmal
blühenden Kletterrosen Rosa «Alchymist»
(stark gefüllte orangegelbe, leicht duftende
grosse Blüten) und Rosa «Goldfinch» (leicht
gefüllte hellgelbe Blüten in Büscheln mit starkem
Duft) überlebt. Sie sind beide von grosser
Wuchskraft, klettern in den Zierapfelbaum,
legen sich auf die Drähte der Himbeeren und
beschatten das Dach des kleinen Gewächshauses.
Zwei weitere Kletterosen blühen vom
Sommer bis zum Herbst und nehmen auch
längere Perioden ohne Pflege nicht übel: Rosa
«Fräulein Octavia Hesse» (grosse halb gefüllte
rahmweisse Blüten, laut Schulbuch eher
einmal blühend!) und Rosa «New Dawn»
(gefüllte rosa Blüten). |
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In der frei wachsenden Hecke bewährt sich
die einfach blühende, remontierende Strauchrose
«Mozart» (rosa mit weissem Auge, einfache
kleine Blüten) ebenso wie die Rosa centifolia
«Cristata». Letztere fällt wegen der
«stacheligen» Kelchblätter auf und hat einmal blühende, stark gefüllte (centifolia!) rosa Blüten.
Daneben behauptet sich Rosa «Nevada»,
eine weisse Strauchrose mit grossen flachen
Blüten (einmal blühend, manchmal schwache
Nachblüte). Sie gefällt mir wegen des kräftigen,
breiten Wuchses. Die nach reifen Äpfeln
duftende Strauchrose Rosa eglanteria (einmal
blühend, kleine einfache rosa Blüten, stachelig)
überzeugte uns mit ihrer Wuchskraft nach
unserem Versuch, sie auszugraben. Sie liess
sich nicht beirren und blühte trotz der Rosskur
erneut. Es sind übrigens ihre Blätter, die bei
feuchtwarmem Wetter duften, nicht die Blüten! |
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Das tiefe Blau des Lavendels, das strahlende Weiss
der Königskerze, das Rot-Violett des Mohns und
der Rosen kontrastieren gelungen mit dem tiefen
Grün der Blätter.
(Foto: Grünes Presseportal, BGL) |
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Der Traum von Rosen, Duft und langer
Blütezeit ist nicht ausgeträumt, aber ich bin
etwas realistischer geworden. Ziehe ich Bilanz,
haben sich in unseren Garten meist bewährte
Strauch- oder Kletterrosen behauptet. Sie
zeichnen sich durch ihre Wuchskraft und
gesundes Blattwerk aus. Viele blühen nur einmal,
erfreuen uns aber mit ihren Hagebutten.
Die häufig eher kleinen Blüten in Büscheln
nehme ich gern in Kauf, da ich seit einigen
Jahren Pflanzen mit kleinen Blüten den grossblumigen Prachtstauden vorziehe, eine Entwicklung,
die – wie mir oft bestätigt wird –
häufig ist. |
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Nach der Lektüre von Fachliteratur, nach
Besuchen und nach Gesprächen mit Rosenfreundinnen
in anderen Gärten habe ich
bereits wieder einen Wunschzettel: So werden
folgende Schönheiten vielleicht in unserem
Garten Einzug halten. Es fragt sich bloss
wo! |
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Rosen und Lavendel passen farblich sehr gut zusammen.
Begleitet werden sie von locker-duftigem
Frauenmantel. (Foto: Grünes Presseportal, PdM) |
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Strauchrosen: |
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Rosa «Jacques Cartier»: intensiv duftende,
rosa, stark gefüllte Blüten, die verblassen.
Dauerblüher. |
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Rosa «Rose de Resht»: fuchsienrote, robuste
historische Rose aus Persien. Intensiv
duftend, robust, gefüllt, dauerblühend.
Eine ideale Strauchrose, nur die Farbe entspricht
nicht meinem Traum!? |
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Rosa «White Grootendorst»: weisse, halb
gefüllte Blüten, die leicht ausfransen.
Remontiert, gehört zu den Rosa rugosa.
Keine Hagebutten und kein Duft, aber
robust. |
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Rosa «Mutabilis»: Strauchrose mit einfachen
Blüten, die von gelb über rosa bis
karminrot blühen (mutabilis!). Diese einmal blühende Strauchrose habe ich bereits
einmal gepflanzt, aber sie hat nur zwei
Winter lang überlebt. Die Blüten in verschiedenen
Farben haben es mir angetan,
so dass ich es nochmals wagen möchte. |
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Rosa glauca: eine rotblättrige europäische
Wildrose, einfache rosa Blüten mit weisser
Mitte, Hagebutten. Blüht nur einmal.
Interessant wegen des bläulichroten Laubes. |
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Kletterrosen: |
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Rosa «Mme Alfred Carrière»: blasse, rosa
bis weisse gefüllte Blüten mit langer Blühdauer,
gilt als besonders gesund. |
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Rosa «Ghislaine de Féligonde»: kleine,
zartgelbe Blüten mit orangefarbenem
Hauch, remontierend, nicht sehr stark kletternd. |
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Rosa banksiae: Wildform aus Westchina,
blüht früh, sehr kleine, gelbe, gefüllte Blüten
mit Duft, einmal blühend. Ob ich es
wagen soll? Die Kletterrose gilt als nicht
völlig winterhart, obwohl sie in China auf
einer Höhe von 1300 m wächst. |
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Rosa «Albéric Barbier»: gut gefüllte, crèmeweisse
Blüte mit gelber Mitte, kann
auch in Bäume klettern, intensiv nach
Äpfeln duftend. Blüht nur einmal. |
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Rosen und Farben im Garten sind
Geschmackssache. Da ich zarte Farben vorziehe,
fehlen mir die Erfahrungen mit roten,
sattgelben und orangefarbenen Rosen.
Möchten Sie sich jedoch weiter informieren,
empfehle ich Ihnen einen Besuch in der Kartause
Ittingen, wo die Rosenfreunde Winterthur
unzählige Rosen gepflanzt haben, die
sie liebevoll pflegen. Zudem zeigen einige
Kultivateure und Gartencenter eine grosse
Auswahl an Rosen in ihren Schaugärten.
Aus der Traum? – Nein, es darf weiter
geträumt werden. |
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* Cottage-Garten, Alten |
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