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Ambrosiapflanze im Auge behalten
* Gabriel Popow |
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Die Ambrosiapflanze löst bei 10 bis 15% der Menschen Allergien aus.
Meistens bleibt es bei Heuschnupfen, 2 bis 3% der Leute reagieren nach
einiger Zeit mit Asthma. Mehr als die Hälfte der Pollenallergiker reagiert
auch auf Ambrosiapollen. Zurzeit sind Ambrosiapollen im Kanton Zürich
noch kein Problem, der Schwellenwert wird nur alle paar Jahre erreicht.
Dies geschieht, wenn bei bestimmten Windverhältnissen Pollen aus Norditalien
oder Frankreich zu uns gelangen. Wird die weitere Zunahme der
Ambrosiapflanze verhindert, bleibt die Belastung der Luft in einem unkritischen
Bereich. Das Motto lautet deshalb: Wehret den Anfängen! |
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Zürcher Hauseigentümer als Pioniere
der Ambrosiabekämpfung
Der Zürcher Verband hat dem «Hauseigentümer» im Sommer 2005 einen kleinen
farbigen Flyer zum Erkennen der Ambrosia
beigelegt. Die Leser waren gebeten, der
landwirtschaftlichen Forschungsanstalt in
Changins bei Nyon Ambrosiavorkommen zu
melden. Aus dem Kanton Zürich gingen in
der Folge viele Meldungen ein, meistens
betrafen sie Hausgärten mit einzelnen Pflanzen.
Gefunden wurde aber auch ein Acker
mit Tausenden von Ambrosiapflanzen. Dieser
Fall zeigte, dass sich auch bei uns schnell
grosse Bestände aufbauen können; er veranlasste
die zuständigen Stellen dazu, das
Ambrosiaproblem zügig anzugehen. Zürich
war deshalb der erste Kanton, der einen Aktionsplan
hatte und bereits im April 2006 mit
der Umsetzung begann. |
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Auf Erdhaufen von Baustellen entstehen grosse
Pflanzen mit mehr als zehntausend Samen.
(Strickhof) |
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Lebensweise und Ausbreitung
von Ambrosia
Ambrosia sind einjährige Unkräuter. Die
Blüte beginnt Ende Juli und dauert bis im Oktober. Erste reife Samen sind ab Anfang
September vorhanden. Eine frei stehende
Pflanze mit genügend Licht bildet mehrere
tausend Samen. In die Hausgärten gelangten
Ambrosiasamen vorwiegend über Vogelfutter
und Kleintierfutter. Mit Grüngut, Kompost
oder Kleintiermist erfolgt die Verschleppung
von Gärten auf Äcker und Wiesen.
Gelegentlich gelangen Samen von Gärten
auf Strassen- und Wegränder oder auf Baustellen
und Erdhaufen, von dort werden sie
mit Maschinen, Schnittgut oder Erde weiterverteilt.
Grosse Ambrosiabestände entstehen
kaum in Hausgärten, sondern auf Strassenböschungen,
Grubenarealen, Baustellen, Erdhaufen
und Äckern. Die vielen Kleinbestände
in Hausgärten sind aber die häufigsten Ausgangsherde,
siehe Tabelle. |
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Standorte der Ambrosiafunde
im Kanton Zürich 2006 |
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Hausgärten |
397 |
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Pärke und Grünanlagen |
63 |
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Strassenböschungen und -ränder |
52 |
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Wiesen |
22 |
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Äcker |
10 |
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Baustellen und Humusdeponien |
18 |
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Übrige |
32 |
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Total Standorte |
594 |
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Was tun?
Für den Hauseigentümer gibt es in der
Regel eine einfache Lösung: Die wenigen
Pflanzen unter den Vogelhäuschen ausreissen
und mit dem Kehricht entsorgen. Kompostieren
ist keine sichere Entsorgung, es wurde
gelegentlich beobachtet, dass Pflanzen wieder
anwuchsen und neue Samen bildeten.
Auch aus abgehackten Stengelstücken entstehen bei feuchter Witterung wieder kräftige
Pflanzen.
Schwieriger ist die Situation, wenn in den
Vorjahren Tausende von Samen entstanden
und ein Rasen besiedelt wurde. Die Ambrosia
überleben den häufigen Schnitt problemlos,
sie bleiben ganz klein, bilden aber trotzdem
einige Samen pro Pflanze. Ein Teil der Samen
wird mit Schnittgut verschleppt. Jäten ist in
solchen Fällen meistens zu aufwendig; mit
bestimmten Rasenherbiziden ist eine Verminderung
des Bestandes |
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Stark geschädigte Pflanzen bleiben ganz niedrig,
bilden aber trotzdem mehrere Samen.
(Strickhof) |
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möglich, allerdings ist pro Jahr mehr als eine Behandlung nötig. Wie
lange es dauert, bis ein solcher Rasenbestand
getilgt ist, wissen wir noch nicht.
Wichtig ist es, den Befall im Hausgarten
zusammen mit einem Pflanzenmuster der
Gemeinde zu melden, bei grösseren Pflanzen
genügt als Muster eine Triebspitze mit einigen
Blättern. Die Zahl der Meldungen und der
gefundenen Pflanzen ist ein Indiz für die
Wirksamkeit der Bekämpfungsmassnahmen. |
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Was tut der Staat?
Als erste Massnahme hat der Bund bei
Futtermitteln eine Nulltoleranz für Ambrosiasamen
eingeführt, während einer Übergangszeit
wird noch eine geringe Toleranz akzeptiert.
Die Belastung des Vogelfutters ist dadurch
um mehr als 95% zurückgegangen.
Die allgemeine Melde- und Bekämpfungspflicht
führte zu einer grossen Aufmerksamkeit
in den Medien, vielen Leuten ist das Problem
heute bekannt. Im Kanton Zürich ist der
Vollzug an die Gemeinden delegiert. In Kurzkursen
hat der Strickhof fast 1000 Personen aus den Gemeinden im Erkennen der Ambrosia
instruiert, jede Gemeinde hat jeweils ab
Mitte Juni eine Musterpflanze, um die sichere
Bestimmung zu erleichtern. |
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Die Unterhaltsdienste der Gemeinden und
des Kantons achten bei ihrer normalen Arbeit
«nebenbei» auf Ambrosiapflanzen. Gezielt
kontrolliert werden nur besonders kritische
Standorte wie Gruben, Erdhaufen, länger
dauernde Baustellen oder Sonnenblumenfelder.
Grössere Fälle mit Hunderten oder Tausenden
von Ambrosiapflanzen werden vom
kantonalen Pflanzenschutzdienst (Strickhof)
betreut, meistens ist dann auch der Einsatz
von Herbiziden sinnvoll. Für Erde, die viele
Ambrosiasamen enthält, ist noch nach vernünftigen
und verhältnismässigen Lösungen
zu suchen.
Die Sektion Biosicherheit im AWEL (Amt
für Abfallwirtschaft, Wasser, Energie und
Luft) der Baudirektion ist zuständig für das
Risikomanagement und die Strategienentwicklung
im Bereich invasiver gebietsfremder
Arten, welche bei uns Schutzgüter bedrohen.
Insbesondere wurde ein WEB-basiertes GISSystem
für die Unterhaltsdienste (Gewässer,
Strassen etc.) und die Gemeinden eingerichtet,
wo Standorte der unerwünschten Pflanzen
eingetragen werden können. 2006 haben
bereits über 150 Personen Daten erfasst; sie
haben rund 600 Ambrosiastandorte und rund
500 Vorkommen von Japanknöterich eingetragen. |
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Ambrosiasamen gelangen von Hausgärten leicht
auf benachbarte Baustellen. (Strickhof) |
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Nationaler Ausreisstag
Das Schweiz. Zentrum für Allergie, Haut
und Asthma (aha) und verschiedene
Stellen des Bundes und der Kantone organisieren
am 25. Juni einen nationalen
Ausreisstag, verschiedene Medien werden
dann vertieft über die Thematik informieren. |
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Weitere Informationen:
www.acw.admin.ch und
www.ambrosia-info.ch und
www.ambrosia.zh.ch Ein Merkblatt «Ambrosia erkennen» ist bei den Gemeindeverwaltungen
gratis erhältlich oder als PDF unter
www.ambrosia.zh.ch. |
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* Beauftragter für Ambrosiabekämpfung im Kanton Zürich |
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