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HEV 6/2007 Inhaltsverzeichnis
Unser Garten

     
  Ambrosiapflanze im Auge behalten
* Gabriel Popow
 
     
  Die Ambrosiapflanze löst bei 10 bis 15% der Menschen Allergien aus. Meistens bleibt es bei Heuschnupfen, 2 bis 3% der Leute reagieren nach einiger Zeit mit Asthma. Mehr als die Hälfte der Pollenallergiker reagiert auch auf Ambrosiapollen. Zurzeit sind Ambrosiapollen im Kanton Zürich noch kein Problem, der Schwellenwert wird nur alle paar Jahre erreicht. Dies geschieht, wenn bei bestimmten Windverhältnissen Pollen aus Norditalien oder Frankreich zu uns gelangen. Wird die weitere Zunahme der Ambrosiapflanze verhindert, bleibt die Belastung der Luft in einem unkritischen Bereich. Das Motto lautet deshalb: Wehret den Anfängen!  
     
  Zürcher Hauseigentümer als Pioniere der Ambrosiabekämpfung
Der Zürcher Verband hat dem «Hauseigentümer» im Sommer 2005 einen kleinen farbigen Flyer zum Erkennen der Ambrosia beigelegt. Die Leser waren gebeten, der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt in Changins bei Nyon Ambrosiavorkommen zu melden. Aus dem Kanton Zürich gingen in der Folge viele Meldungen ein, meistens betrafen sie Hausgärten mit einzelnen Pflanzen. Gefunden wurde aber auch ein Acker mit Tausenden von Ambrosiapflanzen. Dieser Fall zeigte, dass sich auch bei uns schnell grosse Bestände aufbauen können; er veranlasste die zuständigen Stellen dazu, das Ambrosiaproblem zügig anzugehen. Zürich war deshalb der erste Kanton, der einen Aktionsplan hatte und bereits im April 2006 mit der Umsetzung begann.
  Ambrosia  
    Auf Erdhaufen von Baustellen entstehen grosse Pflanzen mit mehr als zehntausend Samen.
(Strickhof)
 
     
  Lebensweise und Ausbreitung von Ambrosia
Ambrosia sind einjährige Unkräuter. Die Blüte beginnt Ende Juli und dauert bis im Oktober. Erste reife Samen sind ab Anfang September vorhanden. Eine frei stehende Pflanze mit genügend Licht bildet mehrere tausend Samen. In die Hausgärten gelangten Ambrosiasamen vorwiegend über Vogelfutter und Kleintierfutter. Mit Grüngut, Kompost oder Kleintiermist erfolgt die Verschleppung von Gärten auf Äcker und Wiesen. Gelegentlich gelangen Samen von Gärten auf Strassen- und Wegränder oder auf Baustellen und Erdhaufen, von dort werden sie mit Maschinen, Schnittgut oder Erde weiterverteilt.
Grosse Ambrosiabestände entstehen kaum in Hausgärten, sondern auf Strassenböschungen, Grubenarealen, Baustellen, Erdhaufen und Äckern. Die vielen Kleinbestände in Hausgärten sind aber die häufigsten Ausgangsherde, siehe Tabelle.
 
     
       
  Standorte der Ambrosiafunde im Kanton Zürich 2006    
  Hausgärten 397  
  Pärke und Grünanlagen 63  
  Strassenböschungen und -ränder 52  
  Wiesen 22  
  Äcker 10  
  Baustellen und Humusdeponien 18  
  Übrige 32  
  Total Standorte 594  
   
         
  Ambrosia   Was tun?
Für den Hauseigentümer gibt es in der Regel eine einfache Lösung: Die wenigen Pflanzen unter den Vogelhäuschen ausreissen und mit dem Kehricht entsorgen. Kompostieren ist keine sichere Entsorgung, es wurde gelegentlich beobachtet, dass Pflanzen wieder anwuchsen und neue Samen bildeten. Auch aus abgehackten Stengelstücken entstehen bei feuchter Witterung wieder kräftige Pflanzen.
Schwieriger ist die Situation, wenn in den Vorjahren Tausende von Samen entstanden und ein Rasen besiedelt wurde. Die Ambrosia überleben den häufigen Schnitt problemlos, sie bleiben ganz klein, bilden aber trotzdem einige Samen pro Pflanze. Ein Teil der Samen wird mit Schnittgut verschleppt. Jäten ist in solchen Fällen meistens zu aufwendig; mit bestimmten Rasenherbiziden ist eine Verminderung des Bestandes
 
  Stark geschädigte Pflanzen bleiben ganz niedrig, bilden aber trotzdem mehrere Samen.
(Strickhof)
   
  möglich, allerdings ist pro Jahr mehr als eine Behandlung nötig. Wie lange es dauert, bis ein solcher Rasenbestand getilgt ist, wissen wir noch nicht.
Wichtig ist es, den Befall im Hausgarten zusammen mit einem Pflanzenmuster der Gemeinde zu melden, bei grösseren Pflanzen genügt als Muster eine Triebspitze mit einigen Blättern. Die Zahl der Meldungen und der gefundenen Pflanzen ist ein Indiz für die Wirksamkeit der Bekämpfungsmassnahmen.
 
     
  Was tut der Staat?
Als erste Massnahme hat der Bund bei Futtermitteln eine Nulltoleranz für Ambrosiasamen eingeführt, während einer Übergangszeit wird noch eine geringe Toleranz akzeptiert. Die Belastung des Vogelfutters ist dadurch um mehr als 95% zurückgegangen.
Die allgemeine Melde- und Bekämpfungspflicht führte zu einer grossen Aufmerksamkeit in den Medien, vielen Leuten ist das Problem heute bekannt. Im Kanton Zürich ist der Vollzug an die Gemeinden delegiert. In Kurzkursen hat der Strickhof fast 1000 Personen aus den Gemeinden im Erkennen der Ambrosia instruiert, jede Gemeinde hat jeweils ab Mitte Juni eine Musterpflanze, um die sichere Bestimmung zu erleichtern.
 
  Die Unterhaltsdienste der Gemeinden und des Kantons achten bei ihrer normalen Arbeit «nebenbei» auf Ambrosiapflanzen. Gezielt kontrolliert werden nur besonders kritische Standorte wie Gruben, Erdhaufen, länger dauernde Baustellen oder Sonnenblumenfelder. Grössere Fälle mit Hunderten oder Tausenden von Ambrosiapflanzen werden vom kantonalen Pflanzenschutzdienst (Strickhof) betreut, meistens ist dann auch der Einsatz von Herbiziden sinnvoll. Für Erde, die viele Ambrosiasamen enthält, ist noch nach vernünftigen und verhältnismässigen Lösungen zu suchen.
Die Sektion Biosicherheit im AWEL (Amt für Abfallwirtschaft, Wasser, Energie und Luft) der Baudirektion ist zuständig für das Risikomanagement und die Strategienentwicklung im Bereich invasiver gebietsfremder Arten, welche bei uns Schutzgüter bedrohen. Insbesondere wurde ein WEB-basiertes GISSystem für die Unterhaltsdienste (Gewässer, Strassen etc.) und die Gemeinden eingerichtet, wo Standorte der unerwünschten Pflanzen eingetragen werden können. 2006 haben bereits über 150 Personen Daten erfasst; sie haben rund 600 Ambrosiastandorte und rund 500 Vorkommen von Japanknöterich eingetragen.
     
    Ambrosia  
    Ambrosiasamen gelangen von Hausgärten leicht auf benachbarte Baustellen. (Strickhof)  
         
     
  Nationaler Ausreisstag
Das Schweiz. Zentrum für Allergie, Haut und Asthma (aha) und verschiedene Stellen des Bundes und der Kantone organisieren am 25. Juni einen nationalen Ausreisstag, verschiedene Medien werden dann vertieft über die Thematik informieren.
 
     
  Weitere Informationen:
www.acw.admin.ch und www.ambrosia-info.ch und www.ambrosia.zh.ch Ein Merkblatt «Ambrosia erkennen» ist bei den Gemeindeverwaltungen gratis erhältlich oder als PDF unter www.ambrosia.zh.ch.
 
 
     
  * Beauftragter für Ambrosiabekämpfung im Kanton Zürich  
 
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