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Seit Jahren leiden die vom Fluglärm
betroffenen Gemeinden unter der fehlenden
Planungssicherheit. Nur die Festsetzung
einer Wachstumsgrenze für den Flughafen
kann zu mehr Planungssicherheit führen.
Der Flughafen Zürich-Kloten liegt in
einem der dichtest besiedelten Gebiete
Europas. Wir können lange über die Versäumnisse
der Raumplanung lamentieren
– Fakt ist, dass in Gegenden gebaut
worden ist, die heute überflogen werden.
Der Flughafen hat drei Pisten, das ergibt
sechs Pistenenden; Betriebsreglemente können
schnell geändert werden, aus Wachstumstrieb
oder durch äussere Zwänge (DVO),
darum ist weiterhin jede Region im Bereich
der sechs Pistenenden um den Flughafen
von Fluglärm bedroht.
Leider hat die von 70 Gemeinden eingebrachte
Forderung für eine massvolle Begrenzung des Flughafenbetriebes – 320 000
Bewegungen und 8 Stunden Nachtruhe – im
Kantonsrat keine Mehrheit gefunden, so
dass nur die «Volksinitiative für eine realistische
Flughafenpolitik» eine Entwicklungsgrenze
vorgibt. Der vom Kantonsrat verabschiedete
Gegenvorschlag – «ZFI+» – ist
wirkungslos, da erst, wenn 320 000 Bewegungen
erreicht werden, damit begonnen
wird, darüber nachzudenken, ob es Massnahmen
zur Beeinflussung des Wachstums
geben soll. Damit wird auf Jahre hinaus eine
verlässliche Planung in den Gemeinden um
den Flughafen verhindert. Die Liegenschaftenbesitzerinnen
und -besitzer werden auch
in Zukunft nicht wissen, welches Fluglärmpotenzial
für die Standorte ihrer Anwesen
besteht.
Da die Initiative für eine realistische Flughafenpolitik
eine Begrenzung auf 250 000
Bewegungen verlangt, müsste der Flughafen
für die heute gut 260 000 Bewegungen eine
Notwendigkeitsbeurteilung erstellen. Sind
die 30 täglichen Verbindungen nach London
alle notwendig? Brauchen wir über 30%
Transitpassagiere, die für den Flughafen
Zürich und den Wirtschaftsraum Zürich
keine Wertschöpfung generieren? Müssen
die Hobbyflieger tatsächlich von Zürich aus
starten und landen? Die gut 210 000 Linienflüge
und die 10 000 Charterflüge, die heute
an- und abfliegen, sind nicht durch die Beschränkung
bedroht, die Entwicklung müsste
sich jedoch vermehrt auf zweckmässige
Flüge konzentrieren. Selbst Flughafendirektor
Josef Felder hat 2004 in verschiedenen
Zeitungen sinngemäss ausgesagt, dass
der Flughafen auch mit 250 000 Bewegungen
gewinnbringend betrieben werden
könnte.
In den Jahren 2002 bis 2006 ist die Wirtschaft
stark gewachsen, die Zahl der Arbeitsplätze
hat zugenommen, neue Headquarters
internationaler Firmen haben sich
im Wirtschaftsraum Zürich niedergelassen –
gleichzeitig ist die Zahl der Flugbewegungen
noch stetig gesunken. Einen direkten
Zusammenhang zwischen einer hohen Zahl
an Flugbewegungen und Wirtschaftswachstum
zu kreieren, ist also sehr gesucht.
Mit einer Höchstzahl an möglichen Bewegungen
können die maximale Belastung
bestimmt und der Betrieb auf dem bestehenden
Pistensystem organisiert werden.
So entsteht die Planungssicherheit, auf die
wir schon so lange warten. |
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