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Langfristiges Denken zahlt sich doppelt aus: Wer energieeffizient
saniert, spart nicht nur Heizkosten, sondern kann zusätzlich von Förderbeträgen
profitieren. |
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Abreissen oder sanieren? Eine Frage, die
sich wegen steigender Energiepreise auch
Ursula Sonderegger aus Meilen stellte. Ihr
Einfamilienhaus mit Baujahr 1936 hatte
keine Wärmedämmung und auch ihre
Wohn- und Platzansprüche hatten sich
geändert. Trotzdem wollte sie ihr Haus
behalten. «Einfach abreissen, das schien mir
falsch», sagt sie.
Zusammen mit dem beauftragten Architekturbüro
Piceci Architekten kam Sonderegger
zum Schluss, dass sich Sparen bei der
Gebäudehülle nicht lohnt: Ein 70-jähriges
Haus ohne Wärmedämmung sei «eine
Kostenfalle und nicht mehr zeitgemäss».
Ursula Sonderegger liess deshalb energieeffizient
sanieren: 16 Zentimeter dicke
Mineralstoff-Matten dämmen neu die Aussenfassade
und die Decke zum Estrich. Der
Kellerboden ist mit hochisolierenden Dämmplatten
belegt. Ein weiterer Schlüsselpunkt
beim Energiesparen sind die Fenster. Die alten wurden durch neue mit einem U-Wert
von 1,1 Watt pro m2 und Grad ersetzt.
Die Sanierung einzelner Bauteile nimmt
Einfluss auf das ganze Haus. In falscher Reihenfolge
saniert, können Bauteile plötzlich
nicht mehr aufeinander abgestimmt sein.
So kann zum Beispiel ein Heizkessel nach
einer Sanierung überdimensioniert sein,
oder man bekommt wegen neuer, dichterer
Fenster Kondenswasser. Experten raten
deshalb zu folgenden Etappen: |
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1. |
Ersatz der Fenster, neuer Sonnenschutz,
Wärmedämmung der Fassade |
2. |
Wärmedämmung des Daches oder des
Estrichbodens und der Kellerdecke |
3. |
Heizkesselersatz, neuer Wasserwärmer |
4. |
Innenausbau: Küche, Bad, neue Leitungen,
eventuell Einbau einer Komfortlüftung |
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Nur Verputz und Backsteinmauer: Die Wärmedämmung war beim alten Haus schlecht, die Innenräume
klein und düster. |
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Keine Mehrkosten
für bessere Wärmedämmung
Durch eine energieeffiziente Sanierung
lassen sich bis zu 60 Prozent Heizenergie
sparen. Um Hauseigentümer zusätzlich
für eine solche zu motivieren, bestehen in
der Schweiz verschiedene Förderprogramme.
Hausbesitzerin Sonderegger bekam
rund 10 000 Franken Zuschuss vom Gebäudeprogramm
der Stiftung Klimarappen.
Die Stiftung – eine private Initiative der
Wirtschaft – hat zum Ziel, den CO2-
Ausstoss bis ins Jahr 2012 um insgesamt
neun Millionen Tonnen zu reduzieren. Das
Geld dafür kommt aus den 1,5 Rappen
Abgabe pro importierten Liter Diesel und
Benzin.
«Natürlich decken diese Zuschüsse nicht
die ganzen Kosten für eine Wärmedämmung», sagt Sonderegger. «Die Mehrkosten für die energetisch optimierte Version
haben sie aber in meinem Fall gedeckt.»
Im Kanton Zürich hat die Stiftung bis
jetzt über 170 Gesuche um Fördergelder
gutgeheissen. Mit einem Gesamtbetrag von
mehr als 3,5 Millionen Franken konnten die
Zürcher Hauseigentümer über 160 000 m2 Gebäudehülle sanieren – dies entspricht der
Fläche von über 20 Fussballfeldern. Trotz
diesem Erfolg ist die Stiftung Klimarappen
weiterhin auf der Suche nach neuen Projekten,
denn das Gebäudeprogramm läuft
noch bis Ende 2009.
Hauseigentümern sei deshalb geraten,
sich mit den bestehenden Förderprogrammen
(siehe Kasten) auseinanderzusetzen.
Oft lohnt sich eine Sanierung gleich doppelt. |
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Dank einer Fassade mit Wärmedämmung
und neuer Balkonkonstruktion benötigt
das sanierte Haus nicht nur
weniger Energie,
sondern wirkt
auch heller und
freundlicher. |
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