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Wild und winzig:
Zwiebelzwerge jetzt pflanzen
Text und Bilder: IZB, Internationales Blumenzwiebel-Zentrum |
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Wenn ihnen der Standort zusagt, vermehren sich viele Zwiebelblumen wie das Blausternchen selbstständig.
Damit sie von Anfang an gut wirken, pflanzt man sie am besten in kleinen Gruppen. |
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Wie das Werk eines Zauberers wirkt es,
wenn Millionen wild wachsender Krokusse
Jahr für Jahr den Park um das Husumer
Schloss in ein riesiges lilafarbenes Blütenmeer
verwandeln. Wahrscheinlich beruht
dieses in Deutschland einmalige Schauspiel,
das jedes Jahr im zeitigen Frühjahr
zehntausende Besucher anlockt, auf einem
Irrtum: Es wird vermutet, dass Mönche,
die im 15. Jahrhundert in Husum lebten,
Safrankrokusse anbauen wollten, um das
daraus gewonnene Gewürz zum Färben
von Stoffen zu nutzen. Vielleicht plante
aber auch eine frühere Schlossherrin, grosse
Mengen Safran in der Küche zu verwenden.
Was auch immer der Grund für
die Anpflanzung der Krokusse war – Safran
liess sich aus ihren Blüten nicht gewinnen,
denn man hatte die falsche Krokus-Art
gepflanzt. Dafür erlebt Husum, die Heimatstadt des Schriftstellers Theodor Storm,
jedes Jahr ein Blütenfest, das mittlerweile
weit über die Grenzen Schleswig-Holsteins
bekannt ist. |
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Zwerge auf Eroberungstour
Ähnlich schöne, wenn auch viel kleinere
Blütenteppiche können auch im Garten
entstehen, wenn im Herbst die Grundlage
dafür geschaffen wird. Ab September
werden Blumenzwiebeln und Knollen
gepflanzt, die im nächsten Jahr einen farbenfrohen
Start in die Gartensaison ermöglichen. Manche vermehren sich selbstständig,
wenn ihnen der Standort zusagt.
Der Fachmann spricht dann von Zwiebeln
und Knollen, die «verwildern». Sie verändern
dabei nicht ihr Erscheinungsbild, sondern
gehen einfach nur ihren eigenen Weg
und erobern sich mehr und mehr Terrain
im Garten. So kann im Laufe der Jahre aus
kleinen Pflanzengruppen ein eindrucksvolles
Blütenmeer entstehen. Die Auswahl
schöner Krokusse für die Verwilderung ist
gross und es gibt ein grosses Spektrum
verschiedener Farben.
Manche Krokusse haben mehrfarbige
Blüten, sind gestreift oder bieten ein interessantes
Spiel von kontrastreichen, ineinander
übergehenden Nuancen. Das
Sortiment umfasst sowohl grossblütige
Krokusse als auch die so genannten botanischen
Krokusse, deren Blüten zwar kleiner
sind, aber in grösserer Zahl erscheinen
und oft mit schönen Pastelltönen beeindrucken. |
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Krokusse, Winterling und viele andere Kleinzwiebelbumen
bringen schon früh im Jahr Farbe und
Abwechslung in den Garten. |
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Gruppendynamik
Verwildernde Blumenzwiebeln und
Knollen sind ideal für Gartenfreunde, die
naturnahe Impressionen in ihrem Garten
schätzen und die mit einem Minimum
an Aufwand viel erreichen wollen. So
auffallende Blüten wie Hyazinthen oder
Triumph-Tulpen haben die kleinen Wilden
nicht, doch wenn sie als Gruppe zusammenstehen,
sind die Farbeffekte ebenso
eindrucksvoll.
Neben Krokussen gibt es eine Fülle
anderer Zwiebeln und Knollen, die sich aus
eigener Kraft ausbreiten können, zum Beispiel
Schneeglöckchen (Galanthus), Winterling
(Eranthis), Schneestolz (Chionodoxa),
Blausternchen (Scilla), Vorfrühlingsanemone
(Anemone blanda), Traubenhyazinthe
(Muscari) und kleine Wildtulpen
wie die gelb-weiss blühende Zwergsterntulpe
(Tulipa tarda). Ebenfalls gut zur Verwilderung
eignen sich etwas seltenere Arten wie Porzellanblümchen (Puschkinia),
Schachbrettblume (Fritillaria meleagris),
Märzbecher (Leucojum vernum), Milchstern
(Ornithogalum nutans) und der hübsche,
bisher wenig bekannte Hundszahn
(Erythronium dens-canis), der wegen seiner
markant gefärbten Blätter und eleganten
Blüten auch als Forellenlilie bezeichnet
wird. |
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Vorbild Natur
Für eine erfolgreiche Entwicklung ist es
wichtig, dass die Standortansprüche der
Zwiebeln und Knollen berücksichtigt werden.
Im Allgemeinen ist ein normaler, gut
wasserdurchlässiger Gartenboden ideal.
Einige Ausnahmen wie Schachbrettblumen
und Märzbecher gedeihen gut auf feuchteren
Böden, doch Staunässe muss vermieden
werden. Die Pflanztiefe ist normalerweise
auf der Verpackung angegeben,
sonst hilft eine Faustregel weiter: Die
Zwiebeln sollten zweimal so tief gepflanzt
werden wie sie hoch sind, mindestens aber
5 Zentimeter tief. Für einen natürlichen
Eindruck werden sie mit unregelmässigen
Abständen gepflanzt. Dies erreicht man
am einfachsten, wenn man eine Hand voll
Zwiebeln oder Knollen nimmt und locker
mit der anderen Hand darunter schlägt, so
dass sie auf den Boden fallen. Die kleinen
Kraftpakete werden dann dort gepflanzt,
wo sie liegen bleiben. Beim Pflanzen brauchen
sie noch nicht gedüngt zu werden,
denn sie bringen die Energiereserven für
ihre Entwicklung im nächsten Frühjahr
bereits mit. Damit sie sich in den Folgejahren
gut entwickeln, kann eine jährliche
Düngung direkt nach der Blüte sinnvoll
sein. |
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Zart und anmutig präsentieren sich viele früh
blühende Zwiebelblumen, doch sie trotzen
kühlen Temperaturen und blühen wie der Märzbecher
schon, bevor die Gartensaison richtig
begonnen hat. |
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Bitte nicht stören!
Verwildernde Blumenzwiebeln und
Knollen sind anspruchslos und gedeihen
am besten, wenn man sich möglichst
wenig um sie kümmert. Die Zwiebeln und
Knollen dürfen durch Hacken nicht gestört
werden. Wenn sie im nächsten Frühling
geblüht haben, sollte man das Laub nicht
abmähen. Dann können die Nährstoffe
aus den Blättern in die Zwiebeln verlagert
werden, damit sie im Folgejahr wieder zur
Verfügung stehen. Erst wenn die Blätter
nach einigen Wochen vergilbt sind, ist dieser
Prozess abgeschlossen und es darf mit
gutem Gewissen gemäht werden.
Wer sich also derart mit seiner Ordnungsliebe
zurückhalten kann, wird reich
belohnt, denn dann webt Mutter Natur
immer schönere und grössere Blütenteppiche. |
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* Redaktor, lic. iur. |
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