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HEV 12/2007 Inhaltsverzeichnis
Ein Weihnachtswunsch

     
  Es Dach überem Chopf
* Kathrin Spühler
 
     
  Weihnachtsmarkt Stuttgart
Weihnachtlicher gehts kaum: Weihnachtsmarkt Stuttgart.
  Familie Caduff mit sechs Kindern wohnt in einer Notwohnungsbaracke am Stadtrand von Zürich. Der Vater verliert seine Stelle in der Fabrik. Ein Kind kann nicht in die nächste Schulklasse versetzt werden. Zwei Buben getrauen sich nicht nach Hause, weil sie eine Scheibe eingeschlagen haben. Die älteste Tochter bleibt über Nacht weg. Am Zürichberg offeriert Bauunternehmer und Häusermakler Frehner den Caduffs eine neue, sehr preisgünstige Wohnung im ersten Stock seiner Villa. Er hofft, dass der Lärm der Familie eine Kündigung der ständig nörgelnden Eidenbenz aus der Parterrewohnung provozieren werde. Die neue, vornehme Umgebung verändert die Caduffs: Sie sind leise und freunden sich bald mit Eidenbenz und weiteren Nachbarn an. Frehner erhält wegen seiner «sozialen Gesinnung » einen Grossauftrag. Zu Weihnachten rückt er mit einer Spielzeugeisenbahn für die Caduff-Buben an und tauscht das Geschenk gegen die bereits abgeschickte Kündigung. Schon bald spielen die erwachsenen Männer mit der Eisenbahn.
(FelixAeppli DER SCHWEIZER FILM 1929–1964)
 
       
     
  In vorweihnachtlicher Stimmung wollen wir uns für einmal nicht mit der rechtlichen Seite solcher und ähnlicher Situationen auseinandersetzen. Vielmehr wollen wir uns auf die Kernaussage des Films besinnen, dass sich auch aus einer schwierigen, ja mühsamen Situation etwas Positives ergeben kann, so man sich nur etwas mehr Gelassenheit gönnt.
Manch ein Hauseigentümer hat irgendwann einmal Auseinandersetzungen mit seinen Mietern, erlebt oder empfindet zumindest auch Ungerechtigkeiten. Die Juristinnen und Juristen der Rechtsberatung beim Hauseigentümerverband Zürich sind denn auch täglich mit Fragen über Recht und Unrecht konfrontiert, meist natürlich mit Aspekten der (Un-)Gerechtigkeit des Mietrechts. Oft bleibt dann nichts zu sagen als: Überall, wo jemand zielgerichtet und planmässig eine Situation voll zu seinen Gunsten ausnützt, kann es zu stossenden Ungerechtigkeiten führen. So auch im Mietrecht. Diese überschatten dann oft alles andere. Dabei ist es doch für die überwältigende Mehrheit der Mieter selbstverständlich, Spielregeln einzuhalten, Rücksicht zu nehmen, Respekt walten zu lassen, berechtigte Ansprüche anzuerkennen. Genau wie dies auch für die überwältigende Mehrheit der Vermieter gilt.
Mit etwas Abstand lässt sich die selbst erlittene Ungerechtigkeit jedoch stark relativieren. Die Welt ist voll von schreienden Ungerechtigkeiten, Ungereimtheiten, Unausgeglichenheiten. Immer gibt es irgendwo einen, der die Schwächen eines anderen ausnützt. Immerhin: Verglichen mit einem grossen Teil der restlichen Welt geht es uns hierzulande sehr gut. So gut, dass wir uns selten über Essentielles wie Trinkwasser, Nahrung und angemessene Unterkunft Gedanken machen. Ein anständiges Dach über dem Kopf zu haben, erscheint uns eigentlich selbstverständlich.
Wäre es da nicht angezeigt, unter eben diesem schützenden Dach einmal zurückzulehnen, in sich zu gehen und darüber zu reflektieren, wie gut wir es haben? Für einmal nicht voller Neid an diejenigen denken, denen es noch viel besser geht als uns, nicht an all die Dinge, die wir auch noch haben wollten, sondern an Dinge, die im hektischen Tagesgeschehen einfach vergessen gehen. Wäre es nicht eine Anstrengung wert, wieder einmal Verständnis zu üben, vielleicht sogar unter gewisse Rechnungen einen Strich zu ziehen und sich damit selber einen Gefallen zu tun? Das Leben kann durchaus eine Baustelle sein. Aber Blumen gedeihen selbst zwischen Schutt und Asche. Zu Weihnachten mache man also sich und seinen Lieben eine Freude, entspanne im Bewusstsein, «es Dach überem Chopf» zu haben, und bedenke, wie schön es ist, einfach nur «am Schärme» zu sitzen. Das Glas ist eben nicht halb leer, sondern halb voll. Stossen wir damit doch an, zum Beispiel unter dem Weihnachtsbaum.
 
     
  * lic. iur., HEV Zürich  
 
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