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Der Ständerat hat diesen Frühling eine Motion zur Einführung
eines schweizweit obligatorischen Gebäudeenergieausweises gutgeheissen.
Der HEV Schweiz lehnt einen solchen ab, wie er in
einer Mitteilung festhält: |
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Der HEV Schweiz bedauert diesen
Entscheid ausserordentlich. Die Annahme,
mit einem Energieausweis eine Sanierungswelle
auslösen zu können, geht fehl. Vielen
Eigentümern ist der Zustand ihrer Liegenschaft
bewusst, sie sind aber nicht bereit,
Geld auszugeben, nur um sich dies auf
Papier bestätigen zu lassen. Es trifft auch
nicht zu, dass heute keine Indikatoren und
Angaben über den energetischen Zustand
von Liegenschaften bestehen. Den Mietern
steht die Heizkostenabrechnung zur Verfügung.
Analysen auch über den energetischen
Zustand von Gebäuden werden
zudem teilweise bereits heute im Rahmen
von Handänderungen vorgenommen. Repräsentative
Umfragen haben demgegenüber
wiederholt ergeben, dass der energetische
Zustand von Häusern und Wohnungen
potenzielle Mieter und Käufer nur in den
seltensten Fällen interessiert. Viel wichtiger
sind den Befragten die Lage, die Umgebung,
die Raumverhältnisse, der Innenausbau
und vieles mehr. Daran wird auch
kein obligatorischer Energieausweis etwas
ändern.
Dass die gesamte Energiedebatte um
Effizienz und Sparen vor allem auf dem
Buckel des Gebäudebereichs ausgetragen
wird, ist wenig sinnvoll. Bei anderen Energieverbrauchern
ist das Potenzial noch grösser,
Massnahmen sind dort aber politisch
schwieriger durchzusetzen. Es zeigt sich,
dass viele dort für den Umweltschutz sind,
wo er politisch einfach durchgesetzt werden
kann.
Es ist bedenklich, dass dieselben politischen
Exponenten und Organisationen, die
mit der Begründung der Staatsquotenneutralität
gegen eine Teilzweckbindung der
CO2-Abgabe für Gebäudesanierung antreten,
hier einen staatlich verordneten Gebäudeausweis
befürworten, welcher beachtlicher,
noch zu schaffender staatlicher Strukturen
bedarf. Es sollen also enorme
finanzielle Mittel in den Aufbau eines Energieausweises
gesteckt werden, ohne dass
damit ein einziger Franken in die tatsächliche
Gebäudesubstanz investiert wird. Der
HEV Schweiz unterstützt deshalb nach wie
vor die von der kantonalen Energiedirektorenkonferenz
beabsichtigte Lösung eines
schweizweit einheitlichen, aber freiwilligen
Gebäudeenergieausweises. |
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