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HEV 10/2008 Inhaltsverzeichnis
Unser Garten

     
  Garten im Herbst  
     
  Wenn der Garten errötet  
  * Barbara Scalabrin-Laube  
     
  Während im Frühling weiss und gelb blühende Sträucher, Stauden und Zwiebelpflanzen in unserem Garten vorherrschen, wird das Bild im Frühsommer von weiss, blau und rosa blühenden Stauden geprägt. Im Sommer dann ist der Garten vorwiegend grün mit wenigen Farbtupfern, bevor er im Herbst errötet.  
     
  Vor allem die verschiedenen Fächerahorne (Acer palmatum in diversen Sorten), einige Schneebälle (Viburnum sargentii, Viburnum plicatum in Sorten und Viburnum carlcephalum), ein Blütenhartriegel (Cornus kousa), die zwei Pfaffenhütchen (Euonymus alatus, Euonymus europaeus) sowie die Felsenbirne (Amelanchier lamarckii) und einige Strauchpäonien (Paeonia suffruticosa in Sorten) verfärben sich rot. Aber auch die roten Beeren einiger Schneebälle, der Berberitzen (vor allem Sorten der Berberis thunbergii) und Stechpalmen, die kleinen Äpfelchen der verschiedenen Zierapfelbäume, die Früchte vieler Rosen, rote Astern und Fetthennen und letzte Strochenschnabelblüten der Sorte «Dilys» verstärken das rote Gartenbild.
Die Apfelbeere (Aronia prunifolia «Viking»), der weissbunte Hartriegel (Cornus alba «Elegantissima»), der Federbuschstrauch (Fothergilla gardenii), die eichenblättrige Hortensie (Hydrangea quercifolia) sowie die Scheinkamelie (Stewartia pseudocamellia) zeigen sich ebenfalls im schönsten Purpurmantel, aber da sie nicht in das rote Herbstbild eingefügt sind, ist ihre Wirkung weniger stark. Selbstverständlich gibt es viele weitere rote Pflanzen, die im Herbst besonders auffallen. Beispielsweise bedaure ich, dass ich keinen Platz für eine Parrotie (Parrotia persica) habe. Das bis fünf Meter hohe Gehölz würde in einer Schönheitskonkurrenz bestimmt den ersten Rang belegen, aber für diese Herbstkönigin haben wir keinen Platz mehr. Ebenso ist es schade, dass der wilde Wein (Parthenocissus tricuspidata) den trockenen Sommer 2003 nicht überstanden hat. Unsere rotgelbe Nordwand war im Oktober jeweils prächtig. Nun erinnern nur noch die Haftscheiben an diese rote Fülle. Hingegen bedaure ich nicht, dass ich auf den von mir als Kind bewunderten Essigbaum (Rhus typhina) verzichtet habe. Das geflügelte Wort in Goethes Zauberlehrling «die Geister, die ich rief …» trifft zweifellos auf ihn zu.
 
      Die Apfelbeere (Aronia prunifolia «Viking»), der weissbunte Hartriegel (Cornus alba «Elegantissima»), der Federbuschstrauch (Fothergilla gardenii), die eichenblättrige Hortensie (Hydrangea quercifolia) sowie die Scheinkamelie (Stewartia pseudocamellia) zeigen sich ebenfalls im schönsten Purpurmantel, aber da sie nicht in das rote Herbstbild eingefügt sind, ist ihre Wirkung weniger stark. Selbstverständlich gibt es viele weitere rote Pflanzen, die im Herbst besonders auffallen. Beispielsweise bedaure ich, dass ich keinen Platz für eine Parrotie (Parrotia persica) habe. Das bis fünf Meter hohe Gehölz würde in einer Schönheitskonkurrenz bestimmt den ersten Rang belegen, aber für diese Herbstkönigin haben wir keinen Platz mehr. Ebenso ist es schade, dass der wilde Wein (Parthenocissus tricuspidata) den trockenen Sommer 2003 nicht überstanden hat. Unsere rotgelbe Nordwand war im Oktober jeweils prächtig. Nun erinnern nur noch die Haftscheiben an diese rote Fülle.  
  Apfelbeere Ein wenig bekannter Star im Herbstgarten: die Apfelbeere. Sie beeindruckt mit ihrer auffallenden Herbstfärbung. Ihre Früchte lassen sich gut zu kulinarischen Spezialitäten verarbeiten.    
       
  Hingegen bedaure ich nicht, dass ich auf den von mir als Kind bewunderten Essigbaum (Rhus typhina) verzichtet habe. Das geflügelte Wort in Goethes Zauberlehrling «die Geister, die ich rief …» trifft zweifellos auf ihn zu.
Selbstverständlich ist unser Garten im Herbst nicht ausnahmslos rot-grün. Blaue und weisse Farbtupfer von späten Blütenstauden und Gehölzen, die sich gelb, orange oder braun verfärben, gehören ebenfalls dazu. Für mich aber ist Rot in dieser Jahreszeit die prägende Farbe.
Vielleicht stellen Sie jetzt die Frage, ob ich denn keine roten Tulpen, Pfingstrosen, Dahlien, Rosen, Mohn, Rhododendren, Hibiskus, Taglilien, Salbei usw. habe. Meine Antwort ist nein, obwohl es wegen meiner Inkonsequenz Ausnahmen gibt. Ich ziehe es vor, wenn der Garten nicht allzu bunt ist, im Jahresverlauf aber sein Farbbild wechselt.
 
  Die Allerdings ist im Winter alles anders. Da habe ich für jede Blütenfarbe ein Herz, ist es doch fast ein Wunder, dass überhaupt einige ganz vorwitzige Pflänzchen blühen, auf den kommenden Frühling hinweisen und Eis und Schnee trotzen, sich beispielsweise wie die Schneeglöckchen manchmal hinlegen und sich – sobald es etwas wärmer ist – wieder aufrichten. So blühen karminrote Lenzrosen neben gelben Winterlingen und rosa Alpenveilchen, ohne dass mich dies irritieren würde.
Rot ist – nicht nur im herbstlichen Garten – eine spannende Farbe. Das Symbol für Glück und Lebensfreude, für Energie und Lust, für Liebe und Begierde, für Wärme und Hitze, für Blut und Aggression, für Gefahr und Feuer, für das Verbotene und die Unmoral hat die Menschen schon immer bewegt.
     
    Hagebutten
Besonders schön und auffallend sind die grossen, leuchtendroten Hagebutten der Apfelrose.
 
       
  So waren im Mittelalter rote Kleider der Obrigkeit und dem Klerus vorbehalten. Krieger trugen später rote Uniformen, der Teufel wird gern als roter Dämon dargestellt, für hohe Staatsbesuche wird noch heute der rote Teppich ausgerollt, und in unsern Adern fliesst rotes Blut. Rot ist aber auch das Feuer, welches Wärme bedeutet, mit dessen Hilfe Eisen bearbeitet und Essen gekocht werden kann. Der Verliebte schenkt der Angebeteten rote Rosen zum Zeichen seiner Verehrung. Wenn sie ihn verlässt, sieht er vielleicht rot! Rot soll übrigens die erste vom Menschen wahrnehmbare Farbe im Regenbogen sein. Haben Sie auch schon überlegt, weshalb mit dem Rotstift korrigiert wird? Warum geht man ins Rotlichtmilieu und nicht etwa in die Gelbzone? Warum halten Sie bei Rot und nicht etwa bei Blau? Warum sind viele Verkehrszeichen rot? Wieso tragen Revolutionäre oft rote Fahnen mit?  
      Im Garten und vermutlich auch in der Malerei ist die Verwendung von Rot nicht ganz einfach, denn rote Blüten dominieren und treten in den Vordergrund. Wenn sie in der Mehrzahl sind, übersieht man andere Farben sogar, ein anschauliches Beispiel ist unser errötender Herbstgarten, in dem die andern Farben Nebenrollen spielen. Anderseits kann ich mit kleinen roten Farbpunkten Nachbarpflanzen beleben.
Mit Recht werden Sie nun einwenden, dass Rot nicht Rot ist. Zinnoberrot (Rot mit einem Gelbanteil) wirkt beispielsweise ganz anders als Karminrot (Rot mit Blauanteil). Ich finde z.B. zinnoberrote Blüten vor rotblättrigen Gehölzen faszinierend und aufregend. Hingegen wirken karminrote Blüten vor diesem Hintergrund für mich langweilig. Sind Letztere aber mit graublättrigen Stauden kombiniert, mag ich die ruhige, fast etwas kühle Wirkung des Bildes.
 
  Blätter des Eisenholzbaumes
Die Blätter des Eisenholzbaumes (Parrotia persica) bieten eine grosse Palette von schönen Herbsttönen von kräftigen Gelb- und Orangenuancen bis hin zu dunklem, fast violettem Rot.
   
       
  Mit gefällt unser Garten, wenn er ruhig, harmonisch, aber doch aufregend wirkt. Diese Vorliebe führt dazu, dass mich die herbstlichen, etwas gedämpfteren Rottöne mehr ansprechen als die fröhlichen, fast aufdringlichen Rottöne im Frühjahr und Sommer. Da ich aber auch Gegensätze mag, freue ich mich, wenn zwischen den weissen Tulpen frech eine rote blüht, wenn im Wäldchen eine rotblühende Kamelie dem Winter trotzt, wenn der karminrote Storchenschnabel (Geranium «Patricia») glaubt, Beweis für meine Inkonsequenz zu sein, und mir Herr Schönholzer stolz drei scharlachrote Bartfaden (Penstemon «Schoenholzeri») schenkt, die sein Vater gezüchtet hat. Beim Gedanken an all die ungewollten, aber schönen «Rothäute» in unserem Garten erröte ich beinahe.  
     
  * Cottage Garten, Alten  
 
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