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HEV 10/2008 Inhaltsverzeichnis
Unser Garten

     
  Botanische Namen –
einzigartig wie ein Fingerabdruck
 
     
  Quelle: www.der-garten-bewegt-mich.de  
     
  Himmelsbambus – das klingt nach Urlaub, nach Weite und riesigen Bambuswäldern. Auch Heiliger Bambus ist ein Name, der die Fantasie beflügelt und gedanklich nach Asien entführt. Aus botanischer Sicht ist diese Pflanze jedoch gar kein Gras wie der Bambus, sondern ein aus dem Fernen Osten stammender Strauch. Mit seinem locker-luftigen, filigranen Wuchs sieht er allerdings fast wie ein Bambus aus und wird gerne als ganzjährig attraktive Kübelpflanze verwendet. Es kommt häufig vor, dass es zwei oder mehr deutsche Namen für ein und dieselbe Pflanze gibt, wie Kuhschelle oder Küchenschelle. Dann muss man sich z.B. bei der Einordnung in einen Katalog für einen entscheiden oder greift auf den botanischen Namen zurück – Pulsatilla für diese hübsche kleine Staude lässt keine Missverständnisse zu.  
     
  Blätter des GinkgoDie Blätter des Ginkgo erinnern an Fächer und sind in der Mitte manchmal tief eingeschnitten. Er wird deswegen häufig Fächerblattbaum genannt, aber auch Himmelsbambus oder Elefantenohrenbaum.  
     
  Goethes Lieblingsbaum
Viel bekannter als der Himmelsbambus ist der Ginkgo mit seinen einzigartigen Blättern, die an Fächer oder Elefantenohren erinnern. Deshalb sind die deutschen Namen Fächerblattbaum und Elefantenohrbaum sehr naheliegend. Doch es gibt noch eine Fülle anderer Namen für diesen aussergewöhnlichen Baum, dem Goethe 1815 ein Gedicht gewidmet hat. Es steigerte die Bekanntheit des Ginkgos deutlich und brachte ihm gleich einen weiteren Namen ein: Goethebaum. Darüber hinaus ist er auch als Mädchenhaarbaum, Weltenbaum, Goldfruchtbaum, Chinesischer Tempelbaum und Silberaprikose bekannt. Botanisch ist die Sache jedoch eindeutig – Ginkgo biloba heisst er mit vollem botanischem Namen und dieser Name gilt weltweit. Dadurch ist der Handel mit Pflanzen und Saatgut auch über Ländergrenzen hinweg und in den unterschiedlichsten Sprachen möglich. Egal, ob in Englisch, Spanisch oder Hebräisch – es ist immer deutlich, um welche Pflanze es sich handelt.
 
     
  Der Vater der botanischen Namen
Deutsche Namen können leicht verwirren oder auf die falsche Fährte locken. Sie variieren manchmal von Region zu Region. Um Eindeutigkeit zu gewährleisten, hat der schwedische Naturkundler Carl von Linné deshalb um 1750 ein System geschaffen, mit dem sich jede in der Natur vorkommende Pflanze mit nur zwei Wörtern benennen lässt: dem an erster Stelle stehenden Gattungs- und dem dann folgenden Artnamen, der klein geschrieben wird. Dieses System der Doppelnamen, die binäre Nomenklatur, z.B. Nandina domestica für den Himmelsbambus, ist weltweit akzeptiert. Es ist gewissermassen das Esperanto der Gärtner und Pflanzenhändler.
 
     
  Lonicera
Lonicera – zu Ehren des deutschen Arztes und Botanikers Adam Lonitzer.
  Pflanzennamen sind unvergänglich
Viele botanische Namen stammen aus dem Lateinischen oder Griechischen. Manche Pflanze wurde auch nach einer berühmten Persönlichkeit, einem Botaniker oder nach einem Ort benannt: Das Geissblatt, botanisch Lonicera, trägt seinen Namen zu Ehren des deutschen Arztes und Botanikers Adam Lonitzer. Mit der Magnolie, botanisch Magnolia, wurde der französische Arzt und Botaniker Pierre Magnol geehrt. Die ursprünglich aus Südeuropa, Kleinasien und Nordafrika stammende Esskastanie, auch Marone oder Edelkastanie genannt, heisst mit botanischem Namen Castanea sativa – Castanea geht wahrscheinlich auf den Ort Kastana in Griechenland zurück, wo viele dieser eindrucksvollen Bäume angepflanzt wurden.

Anders und gut
Zu dem Gattungs- und Artnamen kann sich bei Pflanzen, die im Handel erhältlich sind, ein dritter Name gesellen. Dies ist der Sortenname, der gross und mit einfachen Anführungsstrichen geschrieben wird.
 
  Er wird für Pflanzen verwendet, die von der in der Natur vorkommenden Art abweichen und die züchterisch bearbeitet und bzw. oder gärtnerisch vermehrt werden. Für Gärtner und Gartenbesitzer sind solche Pflanzen, die anders aussehen als die Ursprungsform oder andere Eigenschaften haben, hochinteressant. Sie können sich unter anderem durch die Wuchshöhe oder -form unterscheiden. Wenn sie nicht so gross werden wie die Art, sind sie z.B. besser für Gärten mit wenig Platz geeignet. Eine kleinere Variante des heimischen Spitz- Ahorns ist beispielsweise der Kugel-Ahorn, botanisch Acer platanoides ‹Globosum›. Die Kugel-Robinie, botanisch Robinia pseudoacacia ‹Umbraculifera›, ist ebenfalls ein kleiner Baum, der sich besser für Gärten eignet als die viel höher werdende Ursprungsform. Auch die Blüten oder die Blätter – ihre Form und Farbe – können sich verändern. Eine neue Sorte hat vielleicht keine grünen Blätter mehr, sondern gelbe oder rote oder sie sind mehrfarbig wie bei einigen Kriechspindeln, z.B. bei Euonymus fortunei ‹Emerald ‹n› Gold›. Sie unterscheiden sich auffallend von der Ursprungsform und sind deshalb besonders interessante und dekorative Pflanzen.
Weitere Informationen: www.der-garten-bewegt-mich.de
 
     
  PulsatillaOb als Kuhschelle oder Küchenschelle, die Pulsatilla bezaubert schon früh im Jahr mit ihren schönen Blüten und der feinen, silbrigen Behaarung.  
     
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