|
|
|
|
|
|
Botanische Namen –
einzigartig wie ein Fingerabdruck
|
|
|
|
|
|
Quelle: www.der-garten-bewegt-mich.de |
|
|
|
|
|
Himmelsbambus – das klingt nach Urlaub,
nach Weite und riesigen Bambuswäldern.
Auch Heiliger Bambus ist ein Name,
der die Fantasie beflügelt und gedanklich
nach Asien entführt. Aus botanischer Sicht
ist diese Pflanze jedoch gar kein Gras wie
der Bambus, sondern ein aus dem Fernen
Osten stammender Strauch. Mit seinem
locker-luftigen, filigranen Wuchs sieht er
allerdings fast wie ein Bambus aus und wird
gerne als ganzjährig attraktive Kübelpflanze
verwendet. Es kommt häufig vor, dass es
zwei oder mehr deutsche Namen für ein
und dieselbe Pflanze gibt, wie Kuhschelle
oder Küchenschelle. Dann muss man sich
z.B. bei der Einordnung in einen Katalog für
einen entscheiden oder greift auf den botanischen
Namen zurück – Pulsatilla für diese
hübsche kleine Staude lässt keine Missverständnisse
zu. |
|
|
|
|
|
Die Blätter des Ginkgo erinnern an Fächer und sind in der Mitte manchmal tief eingeschnitten. Er wird
deswegen häufig Fächerblattbaum genannt, aber auch Himmelsbambus oder Elefantenohrenbaum. |
|
|
|
|
|
Goethes Lieblingsbaum
Viel bekannter als der Himmelsbambus
ist der Ginkgo mit seinen einzigartigen Blättern, die an Fächer oder Elefantenohren
erinnern. Deshalb sind die deutschen
Namen Fächerblattbaum und Elefantenohrbaum
sehr naheliegend. Doch es gibt noch
eine Fülle anderer Namen für diesen aussergewöhnlichen
Baum, dem Goethe 1815 ein
Gedicht gewidmet hat. Es steigerte die
Bekanntheit des Ginkgos deutlich und
brachte ihm gleich einen weiteren Namen
ein: Goethebaum. Darüber hinaus ist er
auch als Mädchenhaarbaum, Weltenbaum,
Goldfruchtbaum, Chinesischer Tempelbaum
und Silberaprikose bekannt. Botanisch
ist die Sache jedoch eindeutig – Ginkgo
biloba heisst er mit vollem botanischem
Namen und dieser Name gilt weltweit.
Dadurch ist der Handel mit Pflanzen und
Saatgut auch über Ländergrenzen hinweg
und in den unterschiedlichsten Sprachen
möglich. Egal, ob in Englisch, Spanisch oder
Hebräisch – es ist immer deutlich, um welche
Pflanze es sich handelt. |
|
|
|
|
|
Der Vater der botanischen Namen
Deutsche Namen können leicht verwirren
oder auf die falsche Fährte locken. Sie
variieren manchmal von Region zu Region.
Um Eindeutigkeit zu gewährleisten, hat der
schwedische Naturkundler Carl von Linné
deshalb um 1750 ein System geschaffen,
mit dem sich jede in der Natur vorkommende
Pflanze mit nur zwei Wörtern benennen
lässt: dem an erster Stelle stehenden Gattungs-
und dem dann folgenden Artnamen,
der klein geschrieben wird. Dieses System
der Doppelnamen, die binäre Nomenklatur,
z.B. Nandina domestica für den Himmelsbambus,
ist weltweit akzeptiert. Es ist
gewissermassen das Esperanto der Gärtner
und Pflanzenhändler. |
|
|
|
|
|

Lonicera – zu Ehren des deutschen Arztes und
Botanikers Adam Lonitzer. |
|
Pflanzennamen sind unvergänglich
Viele botanische Namen stammen aus
dem Lateinischen oder Griechischen. Manche
Pflanze wurde auch nach einer
berühmten Persönlichkeit, einem Botaniker
oder nach einem Ort benannt: Das Geissblatt,
botanisch Lonicera, trägt seinen
Namen zu Ehren des deutschen Arztes und
Botanikers Adam Lonitzer. Mit der Magnolie,
botanisch Magnolia, wurde der französische
Arzt und Botaniker Pierre Magnol
geehrt. Die ursprünglich aus Südeuropa,
Kleinasien und Nordafrika stammende
Esskastanie, auch Marone oder Edelkastanie
genannt, heisst mit botanischem
Namen Castanea sativa – Castanea geht
wahrscheinlich auf den Ort Kastana in Griechenland zurück, wo viele dieser eindrucksvollen
Bäume angepflanzt wurden.
Anders und gut
Zu dem Gattungs- und Artnamen kann
sich bei Pflanzen, die im Handel erhältlich
sind, ein dritter Name gesellen. Dies ist der
Sortenname, der gross und mit einfachen
Anführungsstrichen geschrieben wird. |
|
|
Er
wird für Pflanzen verwendet, die von der in
der Natur vorkommenden Art abweichen
und die züchterisch bearbeitet und bzw.
oder gärtnerisch vermehrt werden. Für
Gärtner und Gartenbesitzer sind solche
Pflanzen, die anders aussehen als die
Ursprungsform oder andere Eigenschaften
haben, hochinteressant. Sie können sich
unter anderem durch die Wuchshöhe oder
-form unterscheiden. Wenn sie nicht so
gross werden wie die Art, sind sie z.B. besser
für Gärten mit wenig Platz geeignet.
Eine kleinere Variante des heimischen Spitz-
Ahorns ist beispielsweise der Kugel-Ahorn,
botanisch Acer platanoides ‹Globosum›. Die
Kugel-Robinie, botanisch Robinia pseudoacacia
‹Umbraculifera›, ist ebenfalls ein kleiner
Baum, der sich besser für Gärten eignet
als die viel höher werdende Ursprungsform.
Auch die Blüten oder die Blätter – ihre Form
und Farbe – können sich verändern. Eine
neue Sorte hat vielleicht keine grünen Blätter
mehr, sondern gelbe oder rote oder sie
sind mehrfarbig wie bei einigen Kriechspindeln,
z.B. bei Euonymus fortunei ‹Emerald
‹n› Gold›. Sie unterscheiden sich auffallend
von der Ursprungsform und sind deshalb
besonders interessante und dekorative
Pflanzen.
Weitere Informationen:
www.der-garten-bewegt-mich.de |
|
|
|
|
|
Ob als Kuhschelle oder Küchenschelle, die Pulsatilla bezaubert schon früh im Jahr mit ihren schönen
Blüten und der feinen, silbrigen Behaarung. |
|
|
|
|
|