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HEV 12/2008 Inhaltsverzeichnis
Interview

     
  Tipps zur energetischen Sanierung
einer Liegenschaft
 
     
  Giorgio Giani   TV-Interview von
Bernhard Stotz, wohntraumTV,
mit Giorgio Giani, Leiter
Baumanagement HEV Zürich
 
     
  Herr Giani, die Heizungen laufen wieder auf Volltouren. Nun sind aber in den letzten Jahren die Kosten fürs Heizen massiv gestiegen. Deshalb stellt sich mancher Hauseigentümer die Frage, wie er Geld sparen könnte. Ist es denn sinnvoll, möglichst rasch eine neue Heizung zu installieren?
Der wichtigste Ratschlag für Hauseigentümer lautet: Ruhe bewahren und keine unüberlegten Investitionen tätigen. Denn Energiesparen hat nicht nur mit der Heizung zu tun. Vielmehr geht es darum, einerseits den Energieverbrauch in einem Gebäude zu senken und andererseits die Energie effizienter zu nutzen. Dies umfasst verschiedene Bereiche und muss gut überlegt sein. So kann Sonnenkollektoren auf dem Dach zu installieren unter Umständen völlig sinnlos sein und ausser Kosten nichts bringen.
 
     
  Was empfehlen Sie als sinnvolles Vorgehen?
In einem ersten Schritt geht es darum, Gewissheit darüber zu erlangen, ob und wo die Wärme aus einem Gebäude entweicht. Man geht davon aus, dass sich der Energieverbrauch eines durchschnittlichen Einfamilienhauses mit einer modernen Isolation um gut die Hälfte reduzieren lässt. Am besten hilft dabei eine Thermografie. Sie sieht aus wie ein Foto des Gebäudes, aber ein spezielles Verfahren macht die Temperaturverteilungen sichtbar, also welche Teile des Hauses kalt und welche warm sind. Eine Thermografie zeigt Schwachstellen im Energiefluss auf, die von blossem Auge nicht erkennbar sind. Oft kann dann schon mit kleinem Aufwand Energie und Geld gespart werden, indem etwa Fenster und Türen abgedichtet werden.
In einem nächsten Schritt sollte verhindert werden, dass durch die Aussenhülle zu viel Wärme nach aussen abgegeben wird. Dabei geht es vor allem darum, den Wärmeaustritt durch die Kellerdecke, den Estrichboden oder das Dach zu reduzieren. Weiter helfen moderne Isolationsfenster und die Dämmung der Fassade, den Energieverbrauch zu senken. Übrigens, ein gut isoliertes Haus hält nicht nur im Winter die Wärme drin, sondern auch im Sommer die Wärme draussen und schützt zusätzlich vor Lärm.
 
     
  Gibt es weitere Massnahmen?
Wichtig ist es, die Energie möglichst sparsam und effizient einzusetzen. Dies beginnt bei einfachen Sachen wie etwa der idealen Raumtemperatur von 20 bis 21 Grad in Wohnräumen und 18 Grad im Schlafzimmer. Es gilt nämlich die Faustregel, dass pro Grad rund 6 Prozent weniger Energie gebraucht werden. Dann lässt sich mittels eines Thermostatventils die Raumtemperatur besser regulieren als mit einem Drehventil.
Ein weiterer Punkt ist das richtige Lüften: Am sinnvollsten ist es, mehrmals am Tag kurz und intensiv zu lüften. Am meisten Energie geht durch offene Kippfenster verloren. Ebenfalls eine wichtige Massnahme ist das Senken der Vorlauftemperatur der Heizung: Je mehr Wärme auf dem Weg zu den Heizradiatoren verloren geht, umso höher muss die Vorlauftemperatur sein. Eventuell reicht es, wenn einige Heizrohre isoliert werden, um den Verlust bei der Übertragung zu verringern. Dann lässt sich auch da Energie sparen.
 
     
  Apropos Heizung. Was gibt es da für Möglichkeiten?
Wichtig ist, dass zuerst alle Möglichkeiten zur Reduktion des Energieverbrauchs ausgeschöpft sind. Nur dann wird eine allfällige neue Heizung auch richtig dimensioniert. Bei der Heizung ist der individuelle Charakter eines Hauses entscheidend: Eine Standardlösung gibt es nicht und ein Hauseigentümer sollte sich deshalb umfassend über alle möglichen Varianten und Technologien beraten lassen. Nicht jedes Haus eignet sich gleichermassen für den Einsatz von Erdsonden, für eine Wärmepumpe oder für Solarzellen. Das Resultat einer Analyse könnte auch sein, dass eine Ölheizung mit einem kondensierenden Heizkessel die sinnvollste Variante ist. Wichtig ist, dass sich der Besitzer im Klaren ist, dass es sich dabei um eine langfristige Investition in seine Liegenschaft handelt. In städtischen Gebieten gibt es vielleicht sogar die Möglichkeit, sich an ein Fernwärmenetz anzuschliessen. Oder es besteht die Möglichkeit, mit Gas zu heizen statt mit Heizöl.
 
     
  Empfiehlt sich ein schrittweises Vorgehen oder soll alles auf einmal gemacht werden?
Kleinere Massnahmen wie etwa die Isolierung von Fenstern und Türen können natürlich unverzüglich an die Hand genommen werden. Auch die Dämmung von Kellerdecke und Estrichboden kann in Etappen erfolgen. Ein Vorgehen in Etappen ist allenfalls eine kleinere finanzielle Belastung. Zudem kann dies positive Auswirkungen auf die Steuerbelastung haben. Umfassende Innen- und Aussendämmungen einschliesslich neuer Fenster oder der Ersatz des Heizsystems hingegen müssen gut geplant werden. Hier empfiehlt es sich, alles in einem Schritt zu machen. Dabei spielt auch eine Rolle, was der Hauseigentümer mit seiner Liegenschaft für Pläne hat.
Leider gibt es auch hier keine Lösung, die für alle gültig ist. Und auch hier ist es am besten, mit einem Fachmann zu sprechen, der möglichst viele Aspekte abdecken kann. Wie etwa der HEV Zürich.
 
     
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