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Herr Giani, die Heizungen laufen wieder
auf Volltouren. Nun sind aber in den
letzten Jahren die Kosten fürs Heizen
massiv gestiegen. Deshalb stellt sich
mancher Hauseigentümer die Frage, wie
er Geld sparen könnte. Ist es denn sinnvoll,
möglichst rasch eine neue Heizung
zu installieren?
Der wichtigste Ratschlag für Hauseigentümer
lautet: Ruhe bewahren und keine
unüberlegten Investitionen tätigen. Denn
Energiesparen hat nicht nur mit der Heizung
zu tun. Vielmehr geht es darum,
einerseits den Energieverbrauch in einem
Gebäude zu senken und andererseits die
Energie effizienter zu nutzen. Dies umfasst
verschiedene Bereiche und muss gut überlegt
sein. So kann Sonnenkollektoren auf
dem Dach zu installieren unter Umständen
völlig sinnlos sein und ausser Kosten nichts
bringen. |
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Was empfehlen Sie als sinnvolles Vorgehen?
In einem ersten Schritt geht es darum,
Gewissheit darüber zu erlangen, ob und wo
die Wärme aus einem Gebäude entweicht.
Man geht davon aus, dass sich der Energieverbrauch
eines durchschnittlichen Einfamilienhauses
mit einer modernen Isolation um
gut die Hälfte reduzieren lässt. Am besten
hilft dabei eine Thermografie. Sie sieht aus
wie ein Foto des Gebäudes, aber ein spezielles
Verfahren macht die Temperaturverteilungen
sichtbar, also welche Teile des Hauses
kalt und welche warm sind. Eine Thermografie
zeigt Schwachstellen im Energiefluss auf,
die von blossem Auge nicht erkennbar sind.
Oft kann dann schon mit kleinem Aufwand
Energie und Geld gespart werden, indem
etwa Fenster und Türen abgedichtet werden.
In einem nächsten Schritt sollte verhindert
werden, dass durch die Aussenhülle zu viel Wärme nach aussen abgegeben wird.
Dabei geht es vor allem darum, den Wärmeaustritt
durch die Kellerdecke, den Estrichboden
oder das Dach zu reduzieren.
Weiter helfen moderne Isolationsfenster und
die Dämmung der Fassade, den Energieverbrauch
zu senken. Übrigens, ein gut isoliertes
Haus hält nicht nur im Winter die Wärme
drin, sondern auch im Sommer die Wärme
draussen und schützt zusätzlich vor Lärm. |
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Gibt es weitere Massnahmen?
Wichtig ist es, die Energie möglichst sparsam
und effizient einzusetzen. Dies beginnt
bei einfachen Sachen wie etwa der idealen
Raumtemperatur von 20 bis 21 Grad in
Wohnräumen und 18 Grad im Schlafzimmer.
Es gilt nämlich die Faustregel, dass pro Grad
rund 6 Prozent weniger Energie gebraucht
werden. Dann lässt sich mittels eines Thermostatventils
die Raumtemperatur besser
regulieren als mit einem Drehventil.
Ein weiterer Punkt ist das richtige Lüften:
Am sinnvollsten ist es, mehrmals am Tag
kurz und intensiv zu lüften. Am meisten
Energie geht durch offene Kippfenster verloren.
Ebenfalls eine wichtige Massnahme
ist das Senken der Vorlauftemperatur der
Heizung: Je mehr Wärme auf dem Weg zu
den Heizradiatoren verloren geht, umso
höher muss die Vorlauftemperatur sein.
Eventuell reicht es, wenn einige Heizrohre
isoliert werden, um den Verlust bei der
Übertragung zu verringern. Dann lässt sich
auch da Energie sparen. |
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Apropos Heizung. Was gibt es da für
Möglichkeiten?
Wichtig ist, dass zuerst alle Möglichkeiten
zur Reduktion des Energieverbrauchs ausgeschöpft
sind. Nur dann wird eine allfällige
neue Heizung auch richtig dimensioniert.
Bei der Heizung ist der individuelle Charakter
eines Hauses entscheidend: Eine Standardlösung
gibt es nicht und ein Hauseigentümer
sollte sich deshalb umfassend
über alle möglichen Varianten und Technologien
beraten lassen. Nicht jedes Haus eignet
sich gleichermassen für den Einsatz von
Erdsonden, für eine Wärmepumpe oder für
Solarzellen. Das Resultat einer Analyse
könnte auch sein, dass eine Ölheizung mit
einem kondensierenden Heizkessel die
sinnvollste Variante ist. Wichtig ist, dass sich
der Besitzer im Klaren ist, dass es sich dabei
um eine langfristige Investition in seine Liegenschaft
handelt. In städtischen Gebieten
gibt es vielleicht sogar die Möglichkeit, sich
an ein Fernwärmenetz anzuschliessen.
Oder es besteht die Möglichkeit, mit Gas zu
heizen statt mit Heizöl. |
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Empfiehlt sich ein schrittweises Vorgehen
oder soll alles auf einmal gemacht
werden?
Kleinere Massnahmen wie etwa die Isolierung
von Fenstern und Türen können
natürlich unverzüglich an die Hand genommen
werden. Auch die Dämmung von Kellerdecke
und Estrichboden kann in Etappen
erfolgen. Ein Vorgehen in Etappen ist allenfalls
eine kleinere finanzielle Belastung.
Zudem kann dies positive Auswirkungen
auf die Steuerbelastung haben. Umfassende
Innen- und Aussendämmungen einschliesslich
neuer Fenster oder der Ersatz
des Heizsystems hingegen müssen gut
geplant werden. Hier empfiehlt es sich, alles
in einem Schritt zu machen. Dabei spielt
auch eine Rolle, was der Hauseigentümer
mit seiner Liegenschaft für Pläne hat.
Leider gibt es auch hier keine Lösung,
die für alle gültig ist. Und auch hier ist es
am besten, mit einem Fachmann zu sprechen,
der möglichst viele Aspekte abdecken
kann. Wie etwa der HEV Zürich. |
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