|
|
|
|
|
|
Erdbeben auch für die Schweiz
eine Bedrohung
Medienmitteilung des Schweizerischen Erdbebendienstes (SED) * Paco Oliver
|
|
|
|
|
|
Die neue Aktualität des Themas Erdbeben veranlasst uns, eine
Medienmitteilung des Schweizerischen Erdbebendienstes vom vergangenen
Herbst abzudrucken, als er die neue Erdbebenkarte der
Schweiz vorstellte.
Anzufügen bleibt, dass es der Bundesrat inzwischen abgelehnt hat, Vorschriften
zum erdbebensicheren Bauen auf eidgenössischer Ebene zu
erlassen. Es bleibt also Sache jedes einzelnen privaten Bauherrn, ob er
die Einhaltung der entsprechenden durchaus vorhandenen aber nicht
zwingenden SIA-Normen verlangen will. Neben der individuellen Einstellung
zur Frage des Risikos ist es vor allem eine Frage der Kosten. Der
HEV hat sich stark dafür engagiert, dass die Handänderungssteuer abgeschafft
wird, weil dies zur Dämpfung der Wohnkosten beiträgt. Er wehrt
sich gerade jetzt (vgl.S. 77) gegen die Einführung der CO2-Abgabe, weil
diese auf die Wohnkosten durchschlägt. Es wäre nun wenig konsequent,
bei der Erdbebensicherheit auf ein Obligatorium zu drängen. |
|
|
|
|
|
Erdbeben sind auch für die Schweiz eine
Bedrohung. In der neuen Erdbeben-Gefährdungskarte
werden die Risiken für das Wallis
und Basel höher eingestuft als bisher, wie
der Schweizerische Erdbebendienst (SED)
im Herbst bekannt gab. Die meisten Bauten
sind heute nicht erdbebensicher. Ganz im
Nord- und Südwesten der Schweiz ist die
Erdbebengefahr am grössten: Das ganze
Wallis sowie Basel sind auf der neuen
Gefährdungskarte rot eingefärbt. Die Innerschweiz
und das Bündnerland sind gelb,
während das Mittelland und das Tessin mit
abnehmender Gefahr grünlich und blau
schraffiert sind. «Erdbeben stellen auch für
die Schweiz ein erhebliches Risiko dar», sagte SED-Leiter Domenico Giardini an
einer Medienkonferenz in Zürich. Die
Unterschiede zwischen den Regionen sind
allerdings beträchtlich: Die Gefährdung im
Wallis sei vier Mal grösser als im Tessin.
Die Swiss Hazard Map 2004 löst die alte
Gefährdungskarte aus dem Jahr 1978 ab
und stellt die Erdbebenwahrscheinlichkeit in
den nächsten 475 Jahren dar. Dabei wurden
einige Gebiete neu eingestuft: So
erstreckt sich das Gebiet der höchsten
Gefährdung nicht mehr nur über den halben,
sondern den ganzen Kanton Wallis.
Auch für Basel wurde die Gefährdung leicht
angehoben. Gesenkt wurde sie für Genf
und die Bodenseeregion.
Die Schweiz sei in den vergangenen 30
Jahren zwar von schweren Erdbeben verschont
worden, die Ruhe sei aber trügerisch,
sagte Giardini. Die Geschichte zeige, dass
man in der Schweiz mit starken Erdbeben
rechnen müsse. So habe sich das schwerste
überhaupt in Mitteleuropa registrierte
Erdebeben 1356 in Basel ereignet. Seit der
Industrialisierung sei das Schadenpotenzial
rasant gestiegen. «Eine Wiederholung eines
der stärkeren Beben der Vergangenheit
würde heute Schäden in Milliardenhöhe
anrichten», sagte Giardini. Erdbebensicher
ist heute allerdings nur ein Teil der Bauten in
der Schweiz. Giardini sprach sich deshalb
dafür aus, dass die einschlägigen SIA-Normen
nicht nur für Bundesbauten, sondern
auch für kantonale und private Bauvorhaben
obligatorisch werden. Gemäss ETHBerechnungen
würden die Mehrkosten nur rund ein Prozent betragen. Für die vier
Schweizer Atomkraftwerke besteht laut der
Branchenorganisation swissnuclear aber
kein Nachholbedarf: Die Schweizer AKW
seien für seien für noch viel schwerere und
seltenere Erschütterungen ausgelegt als in
der Erdbebenkarte dargestellt. Gegenwärtig
laufen Forschungen, die den maximalen
Schaden eines Bebens untersuchen, das nur
alle zehn Millionen Jahre eintritt.
(Weitere Informationen auf: www.seismo.ethz.ch) |
|
|
|
|
|
|
|
|
Erdbebenkarte 2004 (Swiss Hazard Map). |
|
|