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HEV 2/2005 Inhaltsverzeichnis
Erdbeben

     
  Erdbeben auch für die Schweiz
eine Bedrohung

Medienmitteilung des Schweizerischen Erdbebendienstes (SED)
* Paco Oliver
 
     
  Die neue Aktualität des Themas Erdbeben veranlasst uns, eine Medienmitteilung des Schweizerischen Erdbebendienstes vom vergangenen Herbst abzudrucken, als er die neue Erdbebenkarte der Schweiz vorstellte.
Anzufügen bleibt, dass es der Bundesrat inzwischen abgelehnt hat, Vorschriften zum erdbebensicheren Bauen auf eidgenössischer Ebene zu erlassen. Es bleibt also Sache jedes einzelnen privaten Bauherrn, ob er die Einhaltung der entsprechenden durchaus vorhandenen aber nicht zwingenden SIA-Normen verlangen will. Neben der individuellen Einstellung zur Frage des Risikos ist es vor allem eine Frage der Kosten. Der HEV hat sich stark dafür engagiert, dass die Handänderungssteuer abgeschafft wird, weil dies zur Dämpfung der Wohnkosten beiträgt. Er wehrt sich gerade jetzt (vgl.S. 77) gegen die Einführung der CO2-Abgabe, weil diese auf die Wohnkosten durchschlägt. Es wäre nun wenig konsequent, bei der Erdbebensicherheit auf ein Obligatorium zu drängen.
 
     
  Erdbeben sind auch für die Schweiz eine Bedrohung. In der neuen Erdbeben-Gefährdungskarte werden die Risiken für das Wallis und Basel höher eingestuft als bisher, wie der Schweizerische Erdbebendienst (SED) im Herbst bekannt gab. Die meisten Bauten sind heute nicht erdbebensicher. Ganz im Nord- und Südwesten der Schweiz ist die Erdbebengefahr am grössten: Das ganze Wallis sowie Basel sind auf der neuen Gefährdungskarte rot eingefärbt. Die Innerschweiz und das Bündnerland sind gelb, während das Mittelland und das Tessin mit abnehmender Gefahr grünlich und blau schraffiert sind. «Erdbeben stellen auch für die Schweiz ein erhebliches Risiko dar», sagte SED-Leiter Domenico Giardini an einer Medienkonferenz in Zürich. Die Unterschiede zwischen den Regionen sind allerdings beträchtlich: Die Gefährdung im Wallis sei vier Mal grösser als im Tessin.
Die Swiss Hazard Map 2004 löst die alte Gefährdungskarte aus dem Jahr 1978 ab und stellt die Erdbebenwahrscheinlichkeit in den nächsten 475 Jahren dar. Dabei wurden einige Gebiete neu eingestuft: So erstreckt sich das Gebiet der höchsten Gefährdung nicht mehr nur über den halben, sondern den ganzen Kanton Wallis. Auch für Basel wurde die Gefährdung leicht angehoben. Gesenkt wurde sie für Genf und die Bodenseeregion.
Die Schweiz sei in den vergangenen 30 Jahren zwar von schweren Erdbeben verschont worden, die Ruhe sei aber trügerisch, sagte Giardini. Die Geschichte zeige, dass man in der Schweiz mit starken Erdbeben rechnen müsse. So habe sich das schwerste überhaupt in Mitteleuropa registrierte Erdebeben 1356 in Basel ereignet. Seit der Industrialisierung sei das Schadenpotenzial rasant gestiegen. «Eine Wiederholung eines der stärkeren Beben der Vergangenheit würde heute Schäden in Milliardenhöhe anrichten», sagte Giardini. Erdbebensicher ist heute allerdings nur ein Teil der Bauten in der Schweiz. Giardini sprach sich deshalb dafür aus, dass die einschlägigen SIA-Normen nicht nur für Bundesbauten, sondern auch für kantonale und private Bauvorhaben obligatorisch werden. Gemäss ETHBerechnungen würden die Mehrkosten nur rund ein Prozent betragen. Für die vier Schweizer Atomkraftwerke besteht laut der Branchenorganisation swissnuclear aber kein Nachholbedarf: Die Schweizer AKW seien für seien für noch viel schwerere und seltenere Erschütterungen ausgelegt als in der Erdbebenkarte dargestellt. Gegenwärtig laufen Forschungen, die den maximalen Schaden eines Bebens untersuchen, das nur alle zehn Millionen Jahre eintritt.

(Weitere Informationen auf: www.seismo.ethz.ch)
 
     
   
  Erdbebenkarte 2004 (Swiss Hazard Map).  
     
  * Redaktor, lic. iur.  
     
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